Absage aus Sicherheitsgründen Schweizer Präsident reist nach Kiew, Steinmeier nicht
20.10.2022, 15:34 Uhr
Steinmeier will seine Reise nach Kiew möglichst zeitnah nachholen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Kiew steht seit einigen Tagen unter Beschuss durch die russischen Besatzer. Deshalb sagt Bundespräsident Steinmeier sowohl seine Reise in die ukrainische Hauptstadt als auch das Treffen mit Präsident Selenskyj ab. Sein Schweizer Amtskollege lässt sich nicht von einem Besuch abhalten.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat eine geplante Reise in die Ukraine kurzfristig verschoben. Dafür ausschlaggebend waren Sicherheitsgründe. Steinmeier wollte sich am heutigen Donnerstag in dem von Russland angegriffenen Land aufhalten und sich in Kiew auch mit Präsident Wolodymyr Selenskyj treffen. Russland beschießt die Ukraine und auch die Hauptstadt Kiew seit Tagen mit Drohnen. Die offiziell nicht angekündigte Reise soll den Informationen zufolge zeitnah nachgeholt werden.
Steinmeiers Amtskollege aus der Schweiz reiste hingegen trotz der Angriffe der russischen Truppen nach Kiew. Bundespräsident Ignazio Cassis veröffentlichte auf Twitter ein Foto seiner Ankunft in der ukrainischen Hauptstadt. "Zurück in der Ukraine, ein Jahr nach meinem letzten Besuch", schrieb Cassis dazu. "Das Ziel: Mir vor Ort ein Bild der Kriegssituation, humanitären Lage & Vorbereitungsarbeiten für den Wiederaufbau des Landes machen."
Bei einem Telefonat mit Steinmeier bekräftigte Selenskyj seine Einladung nach Kiew. "Wir bereiten den Besuch des deutschen Präsidenten in der Ukraine vor", teilte Selenskyj nach dem Gespräch mit. Er habe Steinmeier auch für die Lieferung des deutschen Flugabwehrwehrsystems IRIS-T gedankt.
Die Ukraine brauche so schnell wie möglich einen Schutzschild für die Luftverteidigung. "Deutschland wird dabei helfen, die Folgen des russischen Raketenterrors zu überwinden", schrieb Selenskyj auf Twitter. Russland hatte die Angriffe mit Raketen und Drohnen zuletzt deutlich verstärkt und zerstört vor allem gezielt die Energie-Infrastruktur des Landes.
Nach dem Telefonat betonte Steinmeiers Sprecherin, der Bundespräsident sichere "dem Präsidenten der Ukraine die unvermindert anhaltende Solidarität und Unterstützung Deutschlands zu." Dies gelte sowohl für zivile Hilfen als auch militärisch in Bezug auf die ukrainische Luftverteidigung gegen russische Raketen- und Drohnenangriffe.
Quelle: ntv.de, lve/dpa