Bislang nur 28.000 Beschäftigte Seehofer will Erntehelfer-Regel verlängern
13.05.2020, 15:02 Uhr
Die Erntehelfer könnten noch Tausende Kollegen bekommen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Bis zu 80.000 Erntehelfer sollen trotz der Coronavirus-Pandemie nach Deutschland einreisen dürfen. Doch das Kontingent ist längst nicht ausgeschöpft. Nicht einmal 30.000 Arbeitnehmer sind dem Aufruf bislang gefolgt. Derweil plädiert Innenminister Seehofer dafür, die Sonderregelung zu verlängern.
Bundesinnenminister Horst Seehofer hat sich dafür ausgesprochen, die Einreise ausländischer Saisonarbeiter für die Landwirtschaft weiter zu ermöglichen. Er stehe der Verlängerung einer entsprechenden Sonderregelung "positiv gegenüber", sagte der CSU-Politiker. Bundesagrarministerin Julia Klöckner betonte, sie halte es nach wie vor für nötig, dieses Fachpersonal unter Corona-Schutzauflagen in Deutschland zu haben. Sie wolle mit Seehofer in der kommenden Woche über eine Lösung beraten.
Die Bundesregierung hatte Anfang April wegen drohender Engpässe in der Landwirtschaft trotz strenger Grenzregelungen die Einreise von insgesamt bis zu 80.000 Saisonkräften im April und Mai erlaubt. Wie Klöckner mitteilte, wird das Kontingent wohl nicht ausgeschöpft: Vom 9. April bis Anfang dieser Woche seien 28.0000 Saisonarbeiter nach Deutschland gekommen, darüber hinaus sei bei der Bundespolizei die Einreise weiterer 5500 Saisonarbeiter angekündigt worden.
Kontingent längst nicht ausgeschöpft
"Wir haben das maximal Mögliche bisher überhaupt nicht ausgeschöpft", sagte Klöckner. Die Gründe seien vielfältig, warum das Kontingent trotz zahlreicher Rufe aus der Landwirtschaft nach dringend benötigten Saisonarbeitskräften noch bei weitem nicht ausgeschöpft ist, sagte Klöckner. Dazu zählten die Arbeitnehmer aus Deutschland, die in der Corona-Krise als Erntehelfer eingestiegen sind. Außerdem hätten ausländische Helfer wegen der europaweiten Grenzschließungen nicht mehr auf dem Landweg durch Ungarn und Österreich anreisen können. "In Deutschland liegen wir unter dem Selbstversorgungsgrad, was Obst und Gemüse angeht", sagte Klöckner. "Deshalb ist es wichtig, dass Ernten und Pflanzen möglich sind."
Klöckner forderte die Betriebe erneut auf, die Schutzvorgaben wegen der Corona-Epidemie strikt einzuhalten. Das Innenministerium hatte Infektionsschutz-Auflagen zur Voraussetzung für die Einreise gemacht. So dürfen die Arbeiter nur mit dem Flugzeug und nicht individuell anreisen. Sie dürfen zudem nach Ankunft zwei Wochen nicht zusammen mit anderen Angestellten auf den Höfen arbeiten. Klöckner rief zudem die Verbraucher auf, die Landwirtschaft mit dem Kauf heimischer Produkte zu unterstützen.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/rts