Raketeneinschlag in Wohnhaus Selenskyj: Dutzende nach Angriff in Dnipro weiter vermisst
15.01.2023, 21:03 Uhr
Bisher wurden 30 Tote aus den Trümmern des Wohnhauses geborgen.
(Foto: REUTERS)
Es ist eine der folgenschwersten russischen Attacken auf ukrainische Städte in jüngster Zeit: Ein Wohnhaus in Dnipro wird durch den Einschlag einer Rakete schwer beschädigt. 30 Tote sind bisher bestätigt. Der ukrainische Präsident Selenskyj geht von Dutzenden Verschütteten aus.
Nach dem Einschlag einer russischen Rakete in ein Hochhaus in der zentralukrainischen Stadt Dnipro am Samstag werden Aussagen von Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge noch immer Dutzende Bewohner vermisst. Rettungskräfte suchten in den Trümmern des Wohnhauses weiter nach mehr als 30 Menschen, sagte der ukrainische Staatschef in seiner Videoansprache. "Wir kämpfen um jeden Menschen", betonte er. "Und die Rettungsarbeiten werden so lange andauern, wie auch nur die geringste Chance besteht, ein Leben zu retten." Zugleich dankte Selenskyj für die internationale Anteilnahme.
Die Zahl der Toten nach dem verheerenden russischen Angriff stieg unterdessen offiziellen Angaben zufolge auf 30. Unter den Toten sei auch ein Kind, hieß es. Weitere 73 Menschen wurden demnach verletzt. Allerdings sinken mehr als 24 Stunden nach dem Angriff die Hoffnungen, dass die Rettungskräfte bei winterlichem Frost noch Verschüttete lebend finden.
Rettungskräfte berichteten, sie hörten Schreie unter den Trümmern. Bürgermeister Borys Filatow erklärte, er rechne mit Dutzenden Toten. Einer Sprecherin des Regionalgouverneurs zufolge lagen am Sonntag noch 30 Verletzte im Krankenhaus. Ein Teil des Gebäudes war vollständig zerstört worden. Nach offiziellen Angaben wurden bisher 38 Menschen gerettet, darunter sechs Kinder.
Selenskyj appelliert an Menschen in Russland
Selenskyj sprach in seiner Videobotschaft zudem auf Russisch die Menschen im Nachbarland an: "Ich möchte mich an alle in Russland wenden, die nicht einmal jetzt ein paar Worte der Verurteilung für diesen Terror haben, obwohl sie alles klar sehen und verstehen. Euer feiges Schweigen wird nur damit enden, dass diese Terroristen eines Tages auch hinter euch her sein werden."
Der ukrainische Generalstab erklärte, Russland habe am Samstag drei Angriffswellen gestartet und dabei unter anderem 57 Raketen eingesetzt. 26 davon seien abgeschossen worden. Die ukrainische Armee-Abteilung im Süden gab bekannt, Russland habe nur die Hälfte der Marschflugkörper abgefeuert, die es im Schwarzen Meer in Bereitschaft gebracht habe. "Das zeigt, dass sie noch Pläne haben", sagte Sprecherin Natalia Humeniuk.
Die Angriffe trafen auch Teile der Infrastruktur in Kiew und anderen Orten. Behörden teilten mit, dass die Stromversorgung in der Hauptstadt und weiten Teilen des Landes eingeschränkt sei. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte die Raketen-Angriffe und erklärte, alle Ziele seien getroffen worden.
Quelle: ntv.de, kst/dpa/rts