Nicht "begrenzte Anzahl" Selenskyj: Iran lügt selbst bei Drohnen-Geständnis
05.11.2022, 23:04 Uhr
"Je mehr Teheran lügt, desto mehr wird die internationale Gemeinschaft diese terroristische Zusammenarbeit zwischen den Regimes in Russland und im Iran überprüfen", sagt Selenskyj.
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Erstmals hat der Iran eingestanden, Moskau vor dem Krieg Drohnen geliefert zu haben. Der ukrainische Präsident wirft Teheran nun vor, bei der Menge zu lügen. Denn die pro Tag mindestens zehn abgeschossenen Kamikaze-Drohnen sprechen Selenskyj zufolge gegen eine begrenzte Anzahl.
Nach dem Eingeständnis der iranischen Führung, Kampfdrohnen an Russland geliefert zu haben, hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Teheran Lügen vorgeworfen. "Selbst bei diesem Geständnis lügen sie", sagte der ukrainische Staatschef in seiner täglichen Videobotschaft. Die Zahl der von der ukrainischen Luftabwehr abgeschossenen iranischen Kampfdrohnen übersteige die vom Iran genannten "wenigen" Drohnen, begründete Selenskyj seinen Vorwurf. "Und je mehr Teheran lügt, desto mehr wird die internationale Gemeinschaft diese terroristische Zusammenarbeit zwischen den Regimes in Russland und im Iran überprüfen."
Der Iran hat am Samstag erstmals Drohnenlieferungen an Russland eingeräumt. Außenminister Hussein Amirabdollahian sagte, die Islamische Republik habe Russland vor dem Krieg in der Ukraine eine begrenzte Anzahl von Drohnen zur Verfügung gestellt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Weitere Waffenlieferungen nach Beginn des russischen Angriffskriegs sowie Bereitstellung von Raketen dementierte der Chefdiplomat jedoch.
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben bereits Hunderte Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Schahed-136 abgeschossen. Pro Tag seien es mindestens zehn. "Allein gestern wurden elf Schahed-Drohnen abgeschossen", sagte Selenskyj. Die ukrainische Militärführung vermutet, dass Russland 2400 solcher Drohnen bestellt hat. In einer Analyse der aktuellen Lage mit der militärischen Führung in Kiew sei auch die Abwehr des russischen "Raketen- und Drohnenterrors" überprüft worden, sagte Selenskyj weiter. Auch wenn die Abschusszahlen durch die ukrainische Luftabwehr stiegen, gebe es in diesem Punkt "noch viel zu tun".
Selenskyj: Wir wissen, was der Feind plant
In Erwartung größerer Zahlen von Panzern, gepanzerten Fahrzeugen und Artillerie steht die Ukraine nach Ansicht Selenskyjs vor "wichtigen Wochen". Die Ukraine erwarte in diesem Punkt in wenigen Wochen "gute Nachrichten", sagte der ukrainische Präsident, ohne jedoch nähere Angaben zu machen.
Die vergangenen Stunden hätten an den Fronten bei schweren Kämpfen wenig Veränderung gebracht. Mit dem Führungsstab der Streitkräfte habe er die Lage an der Kriegs- und Energiefront analysiert. "Wir wissen, was der Feind plant, wir werden darauf reagieren und unser Land weiter befreien."
Quelle: ntv.de, ysc/dpa