Politik

"Putin verkörpert Krieg" Selenskyj: Krieg nicht auf jetzigem Stand einfrieren

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
66db109c2aa4d701d2e39fadfc9ba521.jpg

Russische Truppen kontrollieren mittlerweile 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets. Präsident Selenskyj appelliert in seiner Rede in Davos an die internationale Gemeinschaft, es nicht dabei zu belassen. In eindringlichen Worten warnt er vor dem "Raubtier" Putin.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert den Westen zur Einheit in der Unterstützung seines Landes gegen den russischen Angriffskrieg auf. Zudem müsse die Ukraine mehr Hilfe erhalten, um gegen die russische Aggression bestehen zu können, sagte Selenskyj auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.

Wegen der Sorge im Westen, Russlands Präsident Wladimir Putin könne den Konflikt weiter eskalieren, habe sein Land im Kampf gegen den Angreifer bereits Zeit verloren, was den Krieg verlängern könne. "Es ist ein Fakt, Putin verkörpert Krieg", sagte der ukrainische Präsident. "Er wird sich nicht ändern ... wir müssen uns ändern." Es müsse dafür gesorgt werden, "dass der Wahnsinn, der im Kopf dieses Mannes oder in dem jedes anderen Aggressors wohnt, sich nicht durchsetzt."

Vor knapp zwei Jahren, am 24. Februar 2022, waren russische Truppen in die Ukraine einmarschiert, derzeit kontrollieren sie rund 20 Prozent des Staatsgebiets. Selenskyj warnte davor, den Krieg auf dem jetzigen Stand einzufrieren. "Nach 2014 gab es Versuche, den Krieg im Donbass einzufrieren." Dazu verwies er auf die Minsker Vereinbarungen, die damals den Ostukraine-Konflikt beenden sollten.

"Es gab sehr einflussreiche Garanten, die deutsche Bundeskanzlerin (Angela Merkel), den französischen Präsidenten (François Hollande)", sagte der ukrainische Präsident zu den nach der belarussischen Hauptstadt Minsk benannten Abkommen. "Aber Putin ist ein Raubtier, das nicht zufrieden ist mit eingefrorenen Produkten", sagte Selenskyj. Im vergangenen Jahr hatte die Ukraine verlorenes Gebiet befreien können. Derzeit ist an den Frontlinien im Osten und Süden allerdings kaum noch Bewegung zu erkennen.

Blinken sichert Unterstützung der USA zu

Darüber hinaus beschuldigte Selenskyj den russischen Präsidenten, "zu versuchen, die Massendeportationen, die dem Erdboden gleichgemachten Städte und Dörfer und das erschreckende Gefühl, dass der Krieg vielleicht nie enden wird, zu normalisieren". Der Präsident sagte, er fürchtet, dass die Entschlossenheit des Westens im Kampf gegen Russland ermüden könnte. Dies gilt vor allem mit Blick auf die Präsidentenwahl in den USA im November und einen möglichen Sieg von Ex-Amtsinhaber Donald Trump. Aber auch in Europa gibt es Risse. Selenskyj sagte aber, er habe "positive Signale" erhalten, was weitere Finanzhilfen der Europäischen Union für sein Land betreffe. Er hoffe zudem, dass die USA weitere Hilfen binnen der nächsten Wochen freigäben.

Mehr zum Thema

Der ukrainische Präsident forderte generell den Westen erneut auf, mehr Waffen an sein Land zu liefern, und versicherte, dass "die mögliche Richtung und der Zeitplan für eine neue russische Aggression außerhalb der Ukraine immer deutlicher werden". Selenskyj betonte: "Wir müssen die Luftüberlegenheit für die Ukraine gewinnen. Dies werde Fortschritte am Boden ermöglichen. Die Partner wüssten, "was benötigt wird und in welcher Menge". Der ukrainische Präsident forderte zudem, die russische Atomindustrie unter Sanktionen zu stellen und die in Europa eingefrorenen russischen Vermögenswerte an die Ukraine auszuzahlen.

In Davos war der Präsident auch mit US-Außenminister Antony Blinken und dem nationalen Sicherheitsberater Jake Sullivan zusammengekommen. Blinken sicherte Selenskyj nach eigenen Angaben die anhaltende Unterstützung seines Landes zu. "Wir sind entschlossen, unsere Unterstützung für die Ukraine aufrechtzuerhalten, und wir arbeiten sehr eng mit dem Kongress zusammen, um dies zu erreichen." Im US-Kongress sperren sich einige republikanische Abgeordnete gegen die Verabschiedung eines neuen Unterstützungspakets für Kiew.

Quelle: ntv.de, ksm/fzö/AFP/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen