Bei Eroberung der Ostukraine Selenskyj entwirft Szenario: "Putin muss eine Million seiner eigenen Leute begraben"
09.10.2025, 15:32 Uhr Artikel anhören
"Putin hat Trump belogen", sagt Selenskyj in Richtung des russischen Machthabers.
(Foto: picture alliance / SvenSimon-ThePresidentialOfficeU)
Putin ist davon überzeugt, alle seine Ziele in der Ukraine militärisch durchsetzen zu können. An seinem 73. Geburtstag bekräftigt Russlands Machthaber das Vorhaben der "vollständigen strategischen Kontrolle". Indes berechnet die ukrainische Führung die dabei anfallenden möglichen Verluste der Russen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich hypothetisch zum Kriegsziel des Kremlchefs Wladimir Putin geäußert, die Ostukraine unter russische Kontrolle zu bringen. Wenn Putin die gesamte Ostukraine einnehmen wolle, würden sich die Verluste seiner Armee auf rund eine Million Soldaten belaufen, sagte Selenskyj laut der staatlichen ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform in einem Gespräch mit Journalisten.
"Die Russen werden den Osten nicht einnehmen, und wenn sie es doch wollen, muss Putin eine Million seiner eigenen Leute begraben. Denn wir wissen, wie viele er bereits begraben hat, als er seit Beginn der groß angelegten Invasion 30 Prozent unseres Ostens eroberte", so Selenskyj. "Und wir können uns vorstellen, was er tun müsste, um den gesamten Donbass oder andere Teile der Ukraine einzunehmen."
Putin hatte am Mittwoch bekräftigt, an den Kriegszielen in der Ukraine festzuhalten. Zwar versuche die Ukraine, Ziele tief im Landesinneren Russlands anzugreifen, "aber das werde ihr nicht helfen, sagte der russische Machthaber bei einem Treffen mit der Militärführung an seinem 73. Geburtstag.
Selenskyj hatte im Gegenzug auf hohe Verluste des russischen Militärs allein bei dessen Gegenoffensive nahe der ostukrainischen Stadt Pokrowsk verwiesen. "Seit ihrem Beginn haben die Russen bis heute schon über 12.000 an Verlusten erlitten - und das allein im Raum Pokrowsk und Dobropillja", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache am Mittwoch. Davon seien 7200 "unwiederbringliche Verluste", also tot oder so schwer verletzt, dass sie nicht mehr kriegstauglich sind.
Jüngsten Berechnungen des ukrainischen Generalstabs zufolge hat Russland seit Beginn seines Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 rund 1.119.390 Soldaten im Kampf verloren, das beinhaltet sowohl gefallene als auch außer Gefecht gesetzte Soldaten. In dieser Zahl sind zudem 1020 Verluste enthalten, die die russischen Streitkräfte am vergangenen Tag erlitten haben sollen. Offizielle Angaben zu seinen Verlusten liefert der Kreml jedoch nicht.
Zudem teilte Selenskyj in Erinnerung an sein Gespräch mit dem US-Präsidenten mit, Donald Trump habe das Vertrauen in Putins Worte verloren. "Putin hat Trump belogen. Wer wirklich Frieden will und dazu bereit ist, kann seine Angriffe nicht immer weiter intensivieren. Dies ist ein Ultimatum durch massive Angriffe. Aber Ultimaten funktionieren nicht", so Selenskyj. Die Ukraine wolle "einen gerechten Frieden". Dies bedeute, dass es "einen gerechten Dialog geben" müsse. "Und wir sind bereit für das von Präsident Trump angekündigte Dialogformat. Wir sind bereit für ein entsprechendes Treffen."
Quelle: ntv.de, gut