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Zugeständnis an Frontsoldaten Selenskyj kündigt Einberufungsreform an

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Der ukrainische Präsident auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in Kiew.

Der ukrainische Präsident auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in Kiew.

(Foto: picture alliance / Kyodo)

Während Russlands Präsident Putin seine Truppen per Dekret aufstockt, kündigt der ukrainische Präsident Selenskyj eine Erleichterung für die eigenen Frontsoldaten an. Sie sollen nach fast zwei Jahren im Dienst zeitweise nach Hause zurückkehren dürfen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Abend dem Militär eine Reform der Einberufungsgesetze in Aussicht gestellt. "Jeder in der Ukraine versteht, dass in diesem Bereich Veränderungen erforderlich sind", sagte Selenskyj in seiner Ansprache auf Telegram. Diese würden demnach die Bedingungen für eine mögliche Demobilisierung der Frontkämpfer betreffen. Auch neue potenzielle Rekruten sollen im Fokus neuer kommender Gesetze stehen.

Die Ankündigung der Reform gilt als Zugeständnis an die Soldaten, die seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs vor rund 21 Monaten größtenteils ohne Ablösung an der Front im Einsatz stehen. Die Lösung dieses umfassenden Problems muss nach Selenskyjs Worten von der militärischen Führung und dem Verteidigungsministerium ausgearbeitet und dem Generalstab zur Genehmigung präsentiert werden.

Der ukrainische Präsident sprach von einigen Vorschlägen, die am Freitag bereits vorlagen. Genauere Angaben zum Inhalt machte er jedoch nicht. Derzeit dienen rund 820.000 Ukrainer in den Streitkräften. Nach dem derzeit geltenden Kriegsrecht können diese Soldaten nicht ohne weiteres demobilisiert werden. Um zumindest einen Teil der Wehrpflichtigen zeitweise nach Hause schicken zu können, müssen andere Soldaten rekrutiert werden, damit die Front nicht zusammenbricht.

Soldaten demonstrieren für Rotation

Angehörige der Soldaten forderten in mehreren Demonstrationen eine stärkere Rotation, um den derzeit aktiven Kämpfern die Möglichkeit zur Erholung zu geben. In den vergangenen Wochen wurde in Kiew unter anderem über die mögliche Änderung der Altersgrenze von 28 Jahren bei Einberufungen spekuliert.

Russland kündigte zeitgleich an, die Zahl seiner Soldaten um 15 Prozent erhöhen zu wollen: Die Armee soll laut einem von Präsident Wladimir Putin am Nachmittag unterzeichneten Dekret künftig 2,2 Millionen Angehörige umfassen, darunter 1,32 Millionen Soldaten. Grund für die Aufstockung der Streitkräfte seien zunehmende "Bedrohungen" Russlands, erklärte das Verteidigungsministerium. Es verwies dabei auf die russische Offensive in der Ukraine sowie die "fortgesetzte Erweiterung der NATO".

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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