Politik

Nach Wagner-Marsch auf Moskau Selenskyj ruft Russen zum Sturz von Putin auf

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Anlässlich des offenen Machtkampfes in Russland zwischen der Gruppe Wagner und der Militärführung ruft Selenskyj die russische Bevölkerung zum Kampf gegen den Kremlchef auf. Je länger Putin im Kreml sei, "desto größer werde die Katastrophe", sagt der ukrainische Präsident.

Angesichts des Aufbegehrens der russischen Söldnertruppe Wagner hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zum Sturz von Präsident Wladimir Putin aufgerufen. "Je länger dieser Mensch im Kreml ist, desto größer wird die Katastrophe", sagte Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft - diesmal aber auf Russisch und an die Russen gerichtet. Je länger die russischen Truppen in der Ukraine seien, desto mehr Verwüstung würden sie später nach Russland bringen. Der Sieg der Ukraine nach dem russischen Einmarsch vor 16 Monaten sei dabei "gewiss", zeigte Selenskyj sich erneut zuversichtlich.

Gleichzeitig forderte Selenskyj den Westen auf, ohne Rücksicht auf Moskau der Ukraine jetzt F-16-Kampfjets und Raketen mit größerer Reichweite zu liefern. Sein Land schütze Europa vor dem "russischen Chaos". Die NATO solle die Ukraine aufnehmen, forderte er. "Das Gipfeltreffen in Vilnius im Juli ist eine historische Chance für echte Lösungen, ohne auf Russland zu schauen", unterstrich der ukrainische Staatschef.

Zuvor hatte das ukrainische Verteidigungsministerium mit Spott auf den Aufstand der Wagner-Kämpfer reagiert. "Das Verteidigungsministerium der Ukraine fragt sich, warum die russischen Soldaten noch in ihren schlammigen Schützengräben sind, anstatt ihren Kameraden auf beiden Seiten des Konflikts zu Hilfe zu eilen", hieß es in einer Erklärung der Behörde auf Twitter. "Das wäre bei Weitem sicherer, als sich der ukrainischen Armee entgegenzustellen."

Am Freitagabend war der seit Langem schwelende Machtkampf zwischen Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin und der russischen Militärführung eskaliert. Kämpfer der Wagner-Truppe marschierten von der Ukraine aus mit dem Ziel nach Russland ein, die Militärführung in Moskau zu stürzen. Die Wagner-Söldner übernahmen die Kontrolle über Militäreinrichtungen in Rostow. Wagner-Kämpfer näherten sich Moskau auf einige Hundert Kilometer, ehe sie umkehrten.

Die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar sprach mit Blick auf den Aufstand von einer "einmaligen Gelegenheit" für Kiew. Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walery Saluschny, versicherte, die ukrainische Gegenoffensive zum Zurückdrängen der russischen Armee laufe "nach Plan".

Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP

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