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Tote, Verwundete, Vermisste Selenskyj spricht über ukrainische Opferzahlen

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Eine rechtliche Anerkennung der von Russland besetzten Gebiete schließt Selenskyj aus.

Eine rechtliche Anerkennung der von Russland besetzten Gebiete schließt Selenskyj aus.

(Foto: AP)

Seit drei Jahren tobt der russische Angriffskrieg in der Ukraine. Mit der Veröffentlichung eigener Verlustzahlen hält sich die Regierung in Kiew stets zurück. Nun äußert sich Präsident Selenskyj zu dem Thema.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zu den ukrainischen Verlusten im Abwehrkampf gegen Russlands Angriffskrieg geäußert. "Wir haben mehr als 46.000 getötete Soldaten zu beklagen", sagte Selenskyj im Gespräch mit dem US-Sender NBC. Zudem gebe es Zehntausende, deren Schicksal unklar sei, die vermisst, in Gefangenschaft oder tot seien. Die Zahl der Verwundeten belaufe sich auf bis zu 380.000. Zudem seien 20.000 Kinder nach Russland verschleppt worden. Hinzu kämen "Zehntausende Zivilisten", die in den mittlerweile besetzten Gebieten durch russische Angriffe ums Leben gekommen seien.

Die Frage, ob die Ukraine den Krieg militärisch gewinnen könnte, bejahte Selenskyj. Ein "taktischer Sieg" sei aber mit "vielen, vielen Verlusten" verbunden. "Dafür müssen unsere Partner bereit sein, ganz bestimmte Waffen zu liefern", so der Präsident. "Aber ich denke, die internationale Gemeinschaft muss es mit Diplomatie versuchen." Ohne weitere militärische Unterstützung werde es aber für die Ukraine sehr schwierig sein zu überleben.

Eine rechtliche Anerkennung der von Russland besetzten Gebiete in der Ukraine schloss Selenskyj kategorisch aus. Dabei bezog er auch die seit 2014 völkerrechtswidrig von Moskau annektierte Halbinsel Krim mit ein. Ein solches Zugeständnis wäre schon aufgrund der ukrainischen Gesetze nicht möglich. Auch eine Friedenslösung ohne Einbeziehung seines Landes werde er nicht akzeptieren, sagte Selenskyj.

Selenskyj fordert Sicherheitsgarantien für Wirtschaftsabkommen

Die Ukraine brauche Sicherheitsgarantien. "Worte sind nicht genug", sagte er. Eine solche Garantie könnte die Mitgliedschaft seines Landes in der Nato sein. Dies wäre die günstigste Lösung für alle Seiten. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hatte in der zurückliegenden Woche gesagt, die Vereinigten Staaten glaubten nicht, dass eine NATO-Mitgliedschaft für die Ukraine ein realistisches Ergebnis einer Verhandlungslösung sei. Auch Präsident Donald Trump hatte sich ähnlich geäußert.

Zu der Anordnung vom Vortag, ein Wirtschaftsabkommen mit den USA über die in der Ukraine lagernden Seltenen Erden nicht zu unterzeichnen, sagte er: "Wenn wir keine Sicherheitsgarantien bekommen, dann glaube ich, dass ein Wirtschaftsabkommen nicht funktioniert. Es muss alles fair sein." Ein Zugriff Russlands etwa auf die in der Ukraine gelegenen Bodenschätze wäre aus seiner Sicht gefährlich. Seltene Erden könnten etwa nicht nur für Mobiltelefone oder Elektroautos genutzt werden, sondern auch zum Bau von Raketen.

Ohne starke Garantien drohe eine russische Rückkehr in die Ukraine, warnte Selenskyj. Es gebe Geheimdienstinformationen, dass Russland vor allem auf dem Gebiet von Belarus Trainingsmaßnahmen für 150.000 Soldaten durchführt. "Im Moment, wissend, dass er uns nicht einnehmen konnte, wissen wir nicht, wohin er gehen will. Es gibt Risiken, dass dies Polen oder Litauen sein könnte, denn wir glauben, dass Putin Krieg gegen die Nato führen wird."

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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