Politik

Ukraine: Odessa beschossen Selenskyj stellt Getreideabkommen infrage

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Die Einigung über die Ausfuhr von Getreide aus ukrainischen Häfen ist erst einen Tag alt, als sie auf die Probe gestellt wird. Russland soll den Hafen von Odessa mit Raketen beschossen haben. Der ukrainische Präsident Selenskyj äußert nun Zweifel an dem Deal.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Sinn des Getreideabkommens mit Russland infrage gestellt. Die Ukraine wirft Russland vor, den Hafen von Odessa mit Raketen angegriffen zu haben. "Dies beweist nur eins: Egal was Russland sagt oder verspricht, es wird Möglichkeiten finden, es nicht umzusetzen", sagt Selenskyj in einem auf Telegram verbreiteten Video. Die Ukraine hatte den Angriff als Bruch des erst am Freitag geschlossenen Abkommens über Getreideexporte gewertet. Infrastrukturminister Olexander Kubrakow teilte auf Facebook jedoch mit, auch nach dem Raketenangriff würde die Ukraine ihre Vorbereitungen zur Wiederaufnahme des Getreideexports aus ihren Häfen fortsetzten.

Türkischen Angaben zufolge bestreitet Russland einen Angriff auf Odessa. "Die Russen haben uns mitgeteilt, dass sie absolut nichts mit diesem Angriff zu tun hätten, und dass sie diese Angelegenheit sehr genau und im Detail untersuchen", teilt der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar mit. Der Angriff sei sehr bedauerlich. Die Türkei, die an der Vermittlung des Abkommens über Getreideexporte aus der Ukraine beteiligt war, rufe alle Beteiligten auf, ihre vereinbarte Zusammenarbeit fortzusetzen.

Russische Raketen trafen nach ukrainischen Angaben den Hafen von Odessa, in dem ukrainisches Getreide für den Export verladen wird. Zwei Raketen seien abgeschossen worden, zwei weitere hätten das Hafengelände getroffen, sagte der ukrainische Militärsprecher Jurij Ignat der Nachrichtenagentur AFP zufolge. In dem getroffenen Hafengebiet "gibt es selbstverständlich Getreide". AFP korrigierte damit eine vorherige Angabe, wonach der Militärsprecher gesagt hätte, Russland habe bei dem Raketenangriff gezielt Getreideverarbeitungsanlagen unter Beschuss genommen. In der Korrektur heißt es, der Militärsprecher habe nicht ausdrücklich von einer Getreideverarbeitungsanlage gesprochen, die getroffen worden sei. Die Ukraine und Russland hatten sich am Freitag unter Vermittlung der UNO und der Türkei auf ein Abkommen geeinigt, um die seit Kriegsbeginn blockierten ukrainischen Getreidelieferungen wiederaufzunehmen. "

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Laut der Nachrichtenagentur Reuters berichtet das ukrainische Fernsehen, dass beim Einschlag zweier russischer Raketen im Hafen von Odessa ein vergleichsweise geringer Sachschaden entstanden sei. Eine Pumpstation sei getroffen worden und ein kleiner Brand habe mehrere Gebäude beschädigt, zitiert der Sender Suspilne eine Sprecherin des ukrainischen Militärs. Das Gelände der Getreidelager sei nicht getroffen worden. Menschen seien nach bisher vorliegenden Informationen nicht zu Schaden gekommen.

Odessa ist die größte Stadt und der wichtigste Hafen an der Schwarzmeerküste. Sie ist für die Wiederaufnahme der ukrainischen Getreideexporte von entscheidender Bedeutung. Mit der Attacke habe Russlands Präsident Wladimir Putin "UN-Generalsekretär António Guterres und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, die große Anstrengungen unternommen haben, um eine Einigung zu erzielen, ins Gesicht gespuckt", erklärte Oleg Nikolenko, Sprecher des ukrainischen Außenministeriums.

Quelle: ntv.de, hul/AFP/rts

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