Politik

Gewalt gegen einen Demonstranten Sicherheitsmann bringt Macron in Not

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Emmanuel Macron steht wegen seines Umgangs mit einem umstrittenen Sicherheitsmitarbeiter in der Kritik.

(Foto: REUTERS)

Die Verfehlungen eines Sicherheitsmannes von Emmanuel Macron machen in Frankreich Schlagzeilen und beflecken die saubere Weste des Präsidenten. Obwohl der Mitarbeiter einen Demonstranten geschlagen haben soll, steht er weiter im Dienste Macrons.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist nach Medienenthüllungen über eine mutmaßliche Verfehlung seines Sicherheitsmitarbeiters unter Druck geraten. Die Opposition forderte eine Antwort des Staatschefs zu Vorwürfen, wonach der Mitarbeiter während eines Polizeieinsatzes bei einer Demonstration einen jungen Mann geschlagen habe. Der Chef der konservativen Republikaner, Laurent Wauquiez, rief Macron dazu auf, den Sachverhalt gänzlich aufzuklären.

Der Mitarbeiter Alexandre Benalla hatte laut Tageszeitung "Le Monde" bei der Demonstration zum 1. Mai einen jungen Mann in Paris angegriffen. Die Zeitung identifizierte nach eigenen Angaben Benalla auf einem Video. Benalla sei auch zu erkennen, als er eine junge Frau anfasste und abführte. Der Mitarbeiter habe einen Polizeihelm getragen, obwohl er kein Polizist sei. Er sei während des Präsidentenwahlkampfes 2017 für die Sicherheit Macrons verantwortlich gewesen, schrieb das Blatt.

Der Sprecher des Élyséepalastes, Bruno Roger-Petit, sprach von einem "nicht hinnehmbaren Verhalten" des Mitarbeiters. Benalla sei deswegen bereits bestraft worden. Entlassen wurde er aber nicht. Macron war unterdessen in der Dordogne unterwegs. Auf die Frage eines Medienvertreters, ob die französische Republik nicht beschmutzt werde, antwortete der 40-Jährige lediglich: "Nein, nein, die Republik ist unveränderlich."

Die Staatsanwaltschaft bestätigte auf Anfrage, sie habe Vorermittlungen in dem Fall aufgenommen. Dabei gehe um die Vorwürfe der Gewaltausübung durch eine Person mit öffentlichem Auftrag und der Amtsanmaßung. Premierminister Édouard Philippe sagte im Senat: "Die Sache ist in den Händen der Justiz. Das ist sehr gut so."

Élyséesprecher Roger-Petit sagte, Benalla habe darum gebeten, den Einsatz der Sicherheitskräfte beobachten zu können. Er habe die erteilte Genehmigung aber "weit überschritten". Benalla sei von einem Reservisten der Gendarmerie begleitet worden, der nach dem Einsatz ebenfalls bestraft worden sei. Am Rande der 1.-Mai-Demonstration war es in Paris zu schweren Krawallen gekommen, die Polizei hatte über 280 Menschen festgenommen.

Sozialisten-Chef Olivier Faure sagte dem TV-Sender France 2: "Ich möchte, dass diese Affäre aufgedeckt wird, und dass richtige Strafen folgen(..)". Die rechtspopulistische Partei "Rassemblement National" (früher Front National) griff Macron über einen Sprecher scharf an: "Langsam aber sicher wird Frankreich zu einer Art Diktatur, in den Händen eines allmächtigen, sich unreif verhaltenden Präsidenten."

Quelle: ntv.de, jug/dpa

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