"Das wahre Gesicht der Terroristen" Sieben Tote bei Anschlag in Diyarbakir
31.03.2016, 17:49 Uhr
Trümmerteile liegen nach dem Bombenanschlag in Diyarbakir weit verstreut.
(Foto: dpa)
Das neuerliche Attentat gilt offenbar türkischen Sicherheitskräften: Als ein gepanzerter Polizeibus an einer Bushaltestelle vorbeifährt, detoniert eine Bombe. Sie reißt sieben Polizisten in den Tod. Präsident Erdoğan macht die PKK verantwortlich.
Bei einem Anschlag auf Sicherheitskräfte in der Kurdenmetropole Diyarbakir, einer Millionenstadt in Südostanatolien, sind sechs Polizisten getötet worden. Der ferngezündete Sprengsatz detonierte in der Nähe eines Busbahnhofs, als ein gepanzerter Polizeibus vorbeifuhr, berichtete der Sender CNN Türk. Weitere 14 Polizisten sowie neun Zivilisten wurden nach Angaben der Sicherheitskräfte verletzt. Präsident Recep Tayyip Erdoğan rief angesichts der neuen Attacke die europäischen Länder zum gemeinsamen Kampf gegen die "Terroristen" auf.
Der Staatschef sagte in einer Rede in der US-Hauptstadt: "Wir können das nicht mehr hinnehmen. Ich hoffe, dass europäische Länder und andere Länder in diesen Angriffen das wahre Gesicht der Terroristen erkennen." Er betonte erneut, dass die kurdischen Rebellen, die von seinen Sicherheitskräften bekämpft werden, genauso gefährlich seien wie die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).
Die türkische Armee geht seit Monaten im Südosten der Türkei gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vor. Im Viertel Sur von Diyarbakir liefern sich PKK-Kämpfer mit Sicherheitskräften regelmäßig Gefechte. Zurzeit gibt es auch schwere Kämpfe in der Stadt Sirnak und in Nusaybin.
40.000 Menschen starben durch Kurdenkonflikt
Nach zwei Jahren relativer Ruhe war der Kurdenkonflikt in der Türkei im vergangenen Sommer wieder eskaliert. In den Städten im Südosten der Türkei gibt es seitdem heftige Straßenkämpfe. Erdoğan sagte, dass seit der Eskalation des Konflikts 355 Mitglieder der Sicherheitskräfte und 5359 PKK-Anhänger getötet worden seien. Eine Bestätigung der Zahl von unabhängiger Seite gab es nicht. Insgesamt verloren mehr als 40.000 Menschen ihr Leben, seitdem die PKK 1984 im Kampf für die Unabhängigkeit der Kurdengebiete zu den Waffen griff.
Zuletzt bekannten sich die Freiheitsfalken Kurdistans (TAK), die laut den türkischen Behörden eine Untergruppe der PKK sind, im Februar und März zu zwei blutigen Selbstmordanschlägen in der Hauptstadt Ankara, bei denen insgesamt 65 Menschen getötet wurden.
Quelle: ntv.de, jug/dpa/rts/AFP