Politik

Vance diffamierte "Katzen-Damen" So stimmten Haustierbesitzer bei der US-Wahl ab

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Donald Trump als Tierfreund? Viele Hundebesitzer sahen das so.

Donald Trump als Tierfreund? Viele Hundebesitzer sahen das so.

(Foto: REUTERS)

"Kinderlose Katzen-Damen" und Haustier-essende Migranten: In diesem Jahr werden Hunde und Katzen in den USA zeitweise zum Wahlkampfthema. Hat dies den Ausgang der Präsidentschaftswahl beeinflusst?

Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl ist viel über Katzenhalterinnen gesprochen worden. Doch am Ende bekam die Hunde-Fraktion ihren Willen: Die Erhebung AP VoteCast unter mehr als 120.000 Wählerinnen und Wählern legt offen, wem Haustierhalter bei der Wahl im November die Treue gehalten haben. Demnach erhielt der designierte US-Präsident Donald Trump etwas mehr als die Hälfte der Stimmen von Wählern, die Hunde oder Katzen besitzen - und durfte dabei vor allem auf die Unterstützung von Hundefreunden zählen. Hundehalter waren weitaus stärker geneigt, dem Republikaner den Vorzug vor seiner demokratischen Rivalin Kamala Harris zu geben. Katzenhalter waren dagegen in ihrer Gesamtheit zwischen Trump und Harris gespalten. Etwa zwei Drittel der befragten Wähler gaben an, einen Hund oder eine Katze zu besitzen.

Üblicherweise widmen Politikerinnen und Politiker Tierbesitzern keine gesteigerte Aufmerksamkeit. Doch in diesem Jahr war das anders: Frühere Äußerungen des republikanischen Vizepräsidentschaftskandidaten J.D. Vance über "kinderlose Katzen-Frauen" wurden zeitweise zum Wahlkampfthema. Popstar Taylor Swift unterzeichnete einen Instagram-Beitrag zur Unterstützung für Harris mit "Taylor Swift kinderlose Katzen-Dame". Und tatsächlich setzte sich Harris bei Frauen, die Katzen besitzen, aber keinen Hund, von Trump ab. Allerdings handelt es sich dabei um einen eher kleinen Teil der Wählerschaft. Und offenbar brachten die Äußerungen von Vance Haustierhalter in der Gesamtheit eher nicht davon ab, für das republikanische Spitzenkandidaten-Duo zu stimmen. Auch bei Männern, die Katzen besitzen, war Harris nicht sonderlich erfolgreich.

Ob kinderlos oder nicht: Frauen, die eine Katze besitzen, waren eher geneigt, für Harris zu stimmen, als solche, die einen Hund zu Hause haben oder einen Hund und eine Katze. Etwa sechs von zehn Frauen mit Katze, aber ohne Hund, unterstützten der Erhebung zufolge Harris. Ähnlich gut schnitt Harris bei Frauen ab, die weder Hund noch Katze ihr Eigen nennen. Trump sicherte sich eine knappe Mehrheit unter Männern, die ausschließlich Katzenbesitzer sind - etwas mehr als die Hälfte dieser Wählergruppe unterstützte ihn.

Zu ermitteln, inwieweit die Katzen-Kommentare von Vance Katzenhalterinnen in die Arme von Harris trieben, dürfte äußerst schwierig sein. Allerdings hatte der Großteil der Frauen, die Katzen halten, aber keine Hunde, eine "sehr" oder "ziemlich" unvorteilhafte Meinung von Vance. Bei Frauen, die ausschließlich Hunde oder Hunde und Katzen besitzen, war dies nicht so ausgeprägt. Frauen in Katzenbegleitung waren zudem stärker geneigt als die weibliche Wählerschaft insgesamt, eine Abneigung gegen Trump und die Republikanische Partei zu hegen.

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Demokraten haben bei Hundehaltern Aufholarbeit zu leisten

Eine einfache Erklärung für die Unterschiede ist, dass Frauen, die Katzen haben, nie sehr geneigt waren, für Trump zu stimmen - und das schon, bevor sich Vance über "kinderlose Katzen-Frauen" ausließ. Laut AP VoteCast waren nur etwa vier von zehn Frauen, die ausschließlich Katzen besitzen, als Republikaner registriert. Trump in die Hände gespielt haben dürfte auch, dass es unter den Wählern mehr Hunde - als Katzenbesitzer gibt. Und so ließe sich der Ausgang der US-Wahl dahingehend deuten, dass die Demokraten bei Hundehaltern Aufholarbeit zu leisten haben. Katzenhalter, die nicht zusätzlich einen Hund ihr Eigen nennen, machten etwa 15 Prozent der Wählerschaft aus. Etwa zwei von zehn Wählern besaßen beide Tierarten - und etwa drei von zehn Wählern waren Hundehalter.

Trump sicherte sich die Zustimmung von etwa sechs von zehn Männern, die einen Hund, aber keine Katze besitzen, sowie von etwa der Hälfte der Frauen aus dieser Gruppe. Wenngleich sich das Wahlkampfteam Trumps nicht in gleicher Weise um Hundehalter bemühte wie die Harris-Kampagne um Katzenhalterinnen, bot auch Trump Haustierhaltern Anlass, sich zu erregen.

Wahrheitswidrig behauptete er, dass Migranten im Staat Ohio Hunde und Katzen raubten, um sie zu verspeisen. Wie im Fall Vance gibt es auch hier keine Beweise, dass die Kommentare wirklichen Einfluss auf die Wahlentscheidung von Tierhaltern hatten. Ausschließen, dass etwas mehr "Gebell" künftigen Wahlkampagnen auf die Sprünge helfen könnte, kann man angesichts der schieren Zahl an Hundehaltern in der US-Bevölkerung aber gewiss auch nicht.

Quelle: ntv.de, Linley Sanders, Humera Lodhi und Annie NG, AP

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