Neuer bayerischer Regierungschef Söder löst Seehofer Anfang 2018 ab
04.12.2017, 09:30 Uhr
Bayerns Ministerpräsident Seehofer verzichtet auf eine erneute Kandidatur und zieht sich Anfang 2018 zurück: Vor der bayerischen CSU-Fraktion erklärt er seinen Rückzug. Markus Söder soll ihn beerben. Seehofer will aber Parteichef bleiben - mindestens.
Jetzt ist es endgültig: Der bayerische Finanzminister Markus Söder soll Horst Seehofer Anfang 2018 als Ministerpräsident beerben. Die CSU-Landtagsfraktion wählte den 50-Jährigen am Morgen in München einstimmig zu ihrem Wunsch-Nachfolger. "Wie werden mit dem heutigen Tag ein neues Kapitel beginnen können", sagte Söder im Anschluss an die Sitzung.
Seehofer will sein Amt im ersten Quartal 2018 abgeben. Offiziell muss Söder dann im Landtag zum neuen Ministerpräsidenten gewählt werden. Da die CSU hier aber die absolute Mehrheit hat, ist dies eine rein formelle Bestätigung der Fraktionsabstimmung. Zuvor hatte Seehofer in der Fraktionssitzung seine bereits am Sonntag bekanntgewordenen Zukunftspläne bestätigt: Er gibt sein Regierungsamt ab, will aber CSU-Vorsitzender bleiben. Er sprach in der Sitzung am Montag erneut von einer "Konsenslösung".
Seehofer wandte sich in der Sitzung explizit an seinen langjährigen Rivalen Söder und bot ihm eine gute Zusammenarbeit an. Anschließend erklärte Innenminister Joachim Herrmann, dass er keine Kampfkandidatur gegen Söder anstrebe. Er wolle Brücken bauen und nicht Gräben aufreißen. Die 101-köpfige Fraktion erhob sich daraufhin und applaudierte Seehofer, Söder und Herrmann stehend.
Söder bat die Fraktion um einen Vertrauensvorschuss: "Ich bin bereit und bitte um die Chance." Der 50-Jährige kündigte an, Seehofer als Parteichef zu unterstützen. Söder sagte, er begrüße es ausdrücklich dass Seehofer erneut antritt. Seehofer sei der richtige Mann für die "schwierigen Verhandlungen in Berlin". Auch Herrmann und Vize-Ministerpräsidentin Ilse Aigner wurden ausdrücklich von Söder gelobt. "Wir müssen kämpfen, nicht über uns reden. Wir wollen gewinnen", sagte Söder.
Seehofer könnte möglicherweise auch einen Ministerposten in einer noch zu bildenden Bundesregierung anstreben. Bayerns Innenminister Herrmann werde nach seinem Verzicht auf eine Gegenkandidatur eine der tragenden Säulen in der Partei bleiben, sagte Söder.
Quelle: ntv.de, shu/rts/dpa