Politik

Lautlose Killer Speznas - russische Spezialeinheiten für den Krieg

Wie alle Spezialeinheiten bekommen auch die Einheiten der Speznas ein sehr eigenes Training.

Wie alle Spezialeinheiten bekommen auch die Einheiten der Speznas ein sehr eigenes Training.

(Foto: dpa)

Dass Kriege auch im Hinterland des Gegners geführt werden, ist ein offenes Geheimnis. Auch die russische Armee hat ihre Spezialeinheiten, die dort agieren, um zu sabotieren, zu spionieren, zu destabilisieren und zu töten. Sie alle kommen unter dem Dach der Speznas, der Spezialeinheiten, zusammen.

Jedes Land hat seine Spezialeinheiten. In den USA werden sie nicht nur von der Bevölkerung gefeiert, sondern sind auch in jedem Kriegsfilm präsent. Früher waren es die Green Beret, später die Navy Seals, denen nicht nur übermenschliche Fähigkeiten nachgesagt werden, sondern die auch die gefährlichsten Einsätze, an den entlegensten Orten der Welt ausführen, ohne, dass auch nur eine Menschenseele etwas davon mitbekommt. Wie viele von diesen Geschichten erfunden sind und wie viele wahr, lässt sich kaum ausmachen. Fakt ist aber, dass das Training und die Ausbildung dieser Spezialeinheiten ein hartes ist, und dass sie für Sondereinsätze trainiert werden, bei denen es darum geht zu töten.

Auch in der russischen Armee gibt es diese Spezialeinheiten, die unter Umständen im Krieg in der Ukraine schon im Einsatz sind, oder über kurz oder lang dort eingesetzt werden. Sie firmieren unter dem Namen Speznas (Spezialnowo Nasnatschenija).

GRU

Die Truppen der GRU operieren weltweit und stehen unter dem Verdacht, zahlreiche staatliche Auftragsmorde verübt zu haben.

Die Truppen der GRU operieren weltweit und stehen unter dem Verdacht, zahlreiche staatliche Auftragsmorde verübt zu haben.

(Foto: dpa)

Eine von ihnen ist der militärische Nachrichtendienst, der bereits im Jahr 1950 entstand. Die GRU (Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije), also die Kräfte der Hauptverwaltung des Generalstabs der Streitkräfte der Russischen Föderation, sind in ihrer Funktion Auge und Ohr des Generalstabs der russischen Armee. Als Symbol tragen die Soldaten den Schatten einer Fledermaus vor dem Hintergrund einer stilisierten Weltkugel. Ein Zeichen dafür, dass es die Aufgabe der GRU ist, lautlos und unsichtbar zu operieren. Eine der Hauptaufgaben der GRU ist es, militärisch relevante Informationen zu beschaffen sowie die eigenen Reihen von Spionage freizuhalten.

Allerdings gibt es in der GRU auch eine operative Kommandoeinheit für eine unkonventionelle Kriegsführung und für die Terrorbekämpfung. Sie operiert vor allem verdeckt hinter den feindlichen Linien. So sollen die GRU-Truppen noch in der Nacht vor dem 21. August 1968 dem Prager Frühling ein Ende bereitet haben, indem sie alle Verwaltungsgebäude der tschechischen Hauptstadt unter ihre Kontrolle brachten. Auch bei Einsätzen in Angola, Beirut, Vietnam, Afghanistan oder Kambodscha sollen Truppen der GRU aktiv gewesen sein. Zudem stehen die GRU im Verdacht, zahlreiche staatliche Auftragsmorde verübt zu haben.

45. Garde Spezialaufklärungsbrigade

Die 45. Garde Spezialaufklärungsbrigade bereitet im Hinterland den Weg für die Luftlandetruppen.

Die 45. Garde Spezialaufklärungsbrigade bereitet im Hinterland den Weg für die Luftlandetruppen.

(Foto: dpa)

Anders als die GRU operiert die Spezialeinheit der Luftlandetruppen nicht weltweit. Die 45. Garde Spezialaufklärungsbrigade wurde im Jahr 1994 aus dem 901. und 218. Speznas-Bataillon als Regiment gebildet. Nach der Annexion der Krim 2014 wurde das Regiment zur Brigade, also zum kleinsten Großverband des Heeres, gemacht. Die Aufgabe der 45. besteht darin, im feindlichen Hinterland den Einsatz russischer Luftlandetruppen vorzubereiten. Dabei entfernt sich die Brigade in der Regel nicht mehr als 2000 Kilometer von der Einheit. Während des ersten Tschetschenienkrieges war die 45. am Angriff auf Grosny beteiligt und bereitete dort den Einmarsch der nachfolgenden Infanterie vor.

Die russischen Kampfschwimmer

Die Geschichte der russischen Kampfschwimmer reicht bis in das Jahr 1941 zurück. Im Zweiten Weltkrieg war es ihre Aufgabe, Leningrad und die Ostseeflotte vor Angriffen vom Wasser zu schützen. Als sie auf ein Torpedoboot der italienischen 12. Angriffsstaffel stießen, die es auf sowjetische Kriegsschiffe, Brücken, Kommunikationseinheiten und Infrastruktur abgesehen hatte, sollen sie in einem sagenumwobenen Kampf verhindert haben, dass Leningrad dem Erdboden gleich gemacht hätte.

Die PDSS verübt im Krieg Anschläge auf gegnerische Schiffe, Hafenanlagen, usw.

Die PDSS verübt im Krieg Anschläge auf gegnerische Schiffe, Hafenanlagen, usw.

(Foto: dpa)

Was an der Geschichte dran ist, lässt sich heute nicht mehr mit Sicherheit sagen. Fakt ist aber, dass die russischen Unterwasser-Diversionstruppen heute, die Abkürzung PDSS (Protivodiversionnye Sily i Sredstva) tragen. Ihre Aufgabe ist die Sabotageabwehr innerhalb der Flotte. Weiterhin sorgen sie für die Sicherheit von Marineeinrichtungen und Kriegsschiffen. Im Kriegsfall allerdings dreht sich der Spieß um. Jetzt wird die PDSS für Sabotageanschläge in feindlichen Gewässern eingesetzt. Operiert also wie die anderen Speznas im Hintergrund, um den Gegner zu schwächen.

ALFA Spezialeinheit des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB

Auch die ALFA-Einheiten des Inlandsgeheimdienstes FSB gehören den Speznas an. Gegründet wurde die Einheit unter dem Eindruck der Olympischen Spiele 1972 in München, als palästinensische Terroristen das israelische Sportteam angriffen und ermordeten. Eine derartige Situation sollte in der Sowjetunion mit Blick auf die Olympischen Sommerspiele 1980 unmöglich sein, hieß es damals. Zwei Jahre später wurde unter der Oberhoheit des KGB die Anti-Terror-Einheit ALFA gegründet.

Einsatz der ALFA Spezialeinheit im Dubrowka-Theater in Moskau im Jahr 2002.

Einsatz der ALFA Spezialeinheit im Dubrowka-Theater in Moskau im Jahr 2002.

(Foto: dpa)

Einer der wohl bekanntesten Einsätze von ALFA ist der Angriff auf den Tajbeg-Palast in Afghanistan. Hier arbeitete man wohl sehr eng mit der GRU zusammen. Das Ergebnis des Einsatzes war 1979 die Ermordung des afghanischen Präsidenten Hafizullah Amin. Einer der letzten bekannten Einsätze war im Jahr 2002 die Befreiung der im Dubrowka-Theater in Moskau von Terroristen festgehaltenen 750 Geiseln. Bei dem Einsatz wurden 36 Terroristen getötet. 130 der Geiseln verstarben später im Krankenhaus.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen