Polizei hat IRA unter Verdacht Sprengsatz explodiert an nordirischer Grenze
19.08.2019, 21:16 Uhr
Der Sprengsatz explodierte nahe der Ortschaft Newtownbutler im Grenzgebiet zwischen Nordirland und Irland.
(Foto: picture alliance/dpa)
Durch einen No-Deal-Brexit würde die Grenze zwischen Irland und Nordirland wieder geschlossen werden. Was das bedeuten könnte, zeigt sich am frühen Morgen: Ein Sprengsatz explodiert. Die Polizei hat die IRA unter Verdacht.
In Nordirland ist am Morgen nahe der Grenze zur Republik Irland auf einer Straße ein Sprengsatz explodiert. Vize-Polizeichef Stephen Martin zeigte sich vor Journalisten in Belfast überzeugt, dass es sich bei der Explosion um einen versuchten Anschlag auf nordirische Sicherheitskräfte handelte. Durch einen Hinweis vom Samstagabend sei versucht worden, Polizisten und Anti-Terror-Einheiten zum Ort der Explosion zu locken. "Die Bedrohung durch Nordirland-bezogenen Terrorismus hat sich nicht verringert und ist seit 2009 ernst geblieben", sagte er laut der "Irish Times".
Martin hielt es nach eigenen Angaben für möglich, dass die Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) oder ihre Absplitterungen New IRA und Continuity IRA für den Anschlagsversuch verantwortlich sein können. Die IRA wäre nach seinen Worten "ein guter Ausgangspunkt für die Ermittlungen".
Die IRA kämpfte Jahrzehnte für die Vereinigung Nordirlands mit der Republik Irland. Durch die EU-Integration und das Karfreitagsabkommen von 1998 war der Nordirland-Konflikt entschärft worden. Nordirland gehört zu Großbritannien.
Angesichts des für den 31. Oktober geplanten Brexit und der fehlenden Einigung zwischen der EU und Großbritannien auf eine künftige Grenzvereinbarung zwischen dem EU-Mitglied Irland und dem britischen Nordirland haben die politischen Spannungen in Nordirland zuletzt wieder zugenommen. Im April hatten IRA-Dissidenten bei einer Demonstration im nordirischen Derry eine 29-jährige Journalistin erschossen. Der irische Premierminister Leo Varadkar verurteilte den versuchten Anschlag vom Montag, der "verheerende Auswirkungen" hätte haben können.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP