Ermittlungen zu BVB-Anschlag Stammt Sprengstoff von der Bundeswehr?
15.04.2017, 14:54 Uhr
Ermittler untersuchen den Tatort. Am Mannschaftsbus des BVB explodierten drei Bomben.
(Foto: dpa)
Laut einem Bericht arbeiten mittlerweile 100 Ermittler an der Aufklärung des BVB-Anschlags. Vielleicht kann ihnen die Bauart der Bomben den entscheidenden Hinweis liefern. Denn offenbar kommt der genutzte Sprengstoff aus Beständen der Bundeswehr.
Das Bundeskriminalamt (BKA) hat einem Medienbericht zufolge eine 100-köpfige Ermittlergruppe zur Aufklärung des Anschlags auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund gebildet. Nach Informationen der "Welt am Sonntag" gehören der Sonderermittlergruppe "Pott" auch Polizeibeamte aus Nordrhein-Westfalen an.
Aus Ermittlerkreisen erfuhr die Zeitung, dass der Sprengstoff der mit Metallstiften gefüllten Rohrbomben möglicherweise aus Beständen der Bundeswehr stamme. Das werde aber noch geprüft. Der militärische Zünder setze Fachkenntnisse voraus und habe sich nicht leicht beschaffen lassen, hieß es.
Die Polizei hält offenbar weitere Anschläge für wahrscheinlich. In einer internen Anweisung an regionale Polizeipräsidien, die der "Welt am Sonntag" vorliegt, wird jedenfalls vor weiteren Attentaten gewarnt. So sollen insbesondere Fußballspiele, Rockkonzerte und Kulturevents gefährdet sein. Veranstaltern werde deshalb geraten, die Zahl der Kräfte von privaten Sicherheitsunternehmen zu erhöhen. Insbesondere müssten "geplante Fahrtstrecken" und "Übernachtungsörtlichkeiten" sowie das Umfeld gefährdeter Personen bei den Sicherheitsvorkehrungen im Fokus stehen.
Herrmann fordert mehr Videoüberwachung
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann gab allerdings im Gespräch mit der "Welt am Sonntag" zu Bedenken, dass klar sei, dass es beim Dortmunder Bombenanschlag nicht nur um Fußball gehe, sondern um größtmögliches öffentliches Interesse. "Ähnliche Risiken bestehen deshalb etwa für große Popkonzerte", sagte der CSU-Politiker. Wirklich besorgniserregend sei die technisch perfekte Konstruktion der Sprengvorrichtungen gewesen, die auch auf jeder anderen Straße in Deutschland jedes Fahrzeug hätten attackieren können. "Deshalb darf unser Blick nicht auf Fußballstadien beschränkt bleiben."
Herrmann schlägt deswegen zusätzlich vor, die Videoüberwachung an Kriminalitätsbrennpunkten und öffentlichen Plätzen zu verstärken. Der gezielte Einsatz von Kameras könne die Polizei in ihrer Arbeit ganz entscheidend unterstützen, von der Fahndung nach Straftätern bis hin zur Aufklärung von Terrorakten.
Quelle: ntv.de, kpi/AFP