Auswandern nach Amerika?Weniger Deutsche ziehen seit Januar in die USA

Nüchterne Daten aus der amtlichen Statistik: Seit der Amtseinführung von Präsident Trump ziehen deutlich weniger Menschen in die USA als in den Vorjahren. Erkennbare Bewegungen gibt es auch im Tourismus - weniger US-Bürger reisen nach Deutschland.
Deutlich weniger Menschen sind seit Anfang dieses Jahres aus Deutschland in die USA gezogen. Von Januar bis September verzeichnet die amtliche Statistik insgesamt 17.100 Fortzüge. Das sind rund 18 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden auf Basis vorläufiger Daten mitteilte. In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 wurden insgesamt 20.800 USA-Auswanderer registriert. Die aktuellen Zahlen sind damit auf den niedrigsten Stand seit dem Corona-Jahr 2021 gefallen.
Die Ursachen dieser Entwicklung sind bisher noch ungeklärt. Deutungen oder Erklärungsansätze liefern die Daten aus der Wanderungsstatistik nicht. Auffallend ist jedoch der zeitliche Zusammenhang: Mit der Amtseinführung am 20. Januar 2025 begann die zweite Amtszeit von US-Präsident Donald Trump. Neben etwaigen Restriktionen in der Visa-Vergabe und der Außenwirkung der US-Politik könnten jedoch auch wirtschaftliche Faktoren die Zahlen beeinflusst haben.
Die Zahl der Zuzüge aus den USA stieg im selben Zeitraum leicht an auf gut 19.300 - das ist ein Plus von 3,4 Prozent. "Damit sind erstmals seit 2021 in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 mehr Menschen aus den USA nach Deutschland gezogen als umgekehrt", erklärten die Statistiker.
Unterm Strich zogen in den vergangenen Jahren durchgehend mehr Menschen nach Deutschland. Für das Gesamtjahr 2024 verzeichnet das Statistische Bundesamt eine Nettozuwanderung über alle Herkunftsregionen hinweg in Höhe von knapp 430.200 Personen. Die Zahl der Auswanderer - mit und ohne deutsche Staatsbürgerschaft - lag demnach bei rund 1,3 Millionen, die Zahl der Einwanderer bei knapp 1,7 Millionen.
Weniger Übernachtungsgäste aus den USA
Und wie steht es um touristische Zahlen? Bei der Summe der individuellen Reiseentscheidungen zeichnen sich mögliche konjunkturelle Einflüsse ab: Den Daten aus Wiesbaden zufolge sind seit Anfang 2025 insgesamt weniger Urlauber aus den USA nach Deutschland gekommen. Von Januar bis August dieses Jahres wurden rund 1,96 Millionen Ankünfte verzeichnet, 3,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (2,02 Millionen Ankünfte). Im Sommermonat Juli gab es sogar einen Rückgang um 10,2 Prozent.
Zum Vergleich: Insgesamt stieg die Zahl der Gäste aus dem In- und Ausland zwischen Januar und August im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,7 Prozent auf 128,4 Millionen. Die Zahl der Flugpassagiere in Deutschland mit Reiseziel USA ging unterdessen zurück. Im Zeitraum Januar bis September checkten an deutschen Flughäfen rund 1,3 Prozent oder rund 67.200 weniger Fluggäste mit dem letztbekannten Streckenziel USA ein als im Vorjahreszeitraum.
"Im selben Zeitraum ist die Zahl der Fluggäste mit einem anderen außereuropäischen Ziel um 4,3 Prozent gestiegen", betonten die Statistiker. Die Anziehungskraft der Vereinigten Staaten bleibt jedoch ungebrochen: Die USA rangieren laut amtlicher Statistik mit rund fünf Millionen Fluggästen noch immer auf Platz 1 der beliebtesten außereuropäischen Ziele von deutschen Flughäfen aus - vor Ägypten mit 1,6 Millionen Fluggästen.