Verfassungsrichter tritt ab Steinmeier ehrt Voßkuhle zum Abschied
22.06.2020, 14:26 Uhr
Zehn Jahre stand Andreas Voßkuhle an der Spitze des Bundesverfassungsgerichts.
(Foto: picture alliance/dpa)
"Fingerspitzengefühl und Sensibilität", diese Qualitäten habe Andreas Voßkuhle als Präsident des Bundesverfassungsgerichts gezeigt, würdigt Bundespräsident Steinmeier den Juristen. Nach zwölf Jahren verlässt Voßkuhle seinen Posten. Der Nachfolger steht schon bereit.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Geltung der Grundrechte ungeachtet ihrer Einschränkung in der Corona-Krise betont. "Wir leben in Corona-Zeiten nicht in einem grundrechtsfreien Raum", sagte er in Berlin bei der Verabschiedung des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle.
"Die Beschränkungen unterlagen immer unabhängiger gerichtlicher und verfassungsgerichtlicher Kontrolle am Maßstab unserer Grundrechte und rechtsstaatlichen Prinzipien." Das zeigten die ergangenen Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts zur Einschränkung der Freiheitsrechte, sagte Steinmeier.
Der 56-jährige Voßkuhle scheidet nach Ende seiner zwölfjährigen Amtszeit als Verfassungsrichter aus. In dieser Zeit wirkte er zehn Jahre als Präsident des Gerichts. Der Bundespräsident würdigte Voßkuhles Wirken an der Spitze des höchsten deutschen Gerichts. Dieser habe das Bundesverfassungsgericht "exzellent nach außen vertreten", seinen Arbeitsalltag neu geprägt und dabei "Fingerspitzengefühl und Sensibilität" gezeigt. Voßkuhle habe durch viel beachtete Beiträge in den Diskurs um den Weg unserer Gesellschaft in Deutschland und Europa eingegriffen. "Die gemeinsame Grundlinie dieser Beiträge ist der Wunsch nach Versöhnung, Ausgleich und Integration - ohne allerdings auf die intellektuelle Schärfe des eigenen Arguments zu verzichten oder gar der Neigung nachzugeben, Dinge unter den Teppich zu kehren."
Steinmeier überreichte Voßkuhle die Entlassungsurkunde und verlieh ihm das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland - die zweithöchste Form des Bundesverdienstkreuzes. Sein Nachfolger Stephan Harbarth erhielt die Ernennungsurkunde. Auch der neuen Vizepräsidentin Doris König und der neuen Verfassungsrichterin Astrid Wallrabenstein überreichte Steinmeier die Ernennungsurkunden.
Quelle: ntv.de, ibu/dpa