Südkorea zeigt sich besorgt Stellt Nordkorea in stillgelegtem Reaktor Atomwaffen her?
05.10.2023, 21:31 Uhr Artikel anhören
Yongbyon liegt etwa 100 Kilometer nördlich von Pjöngjang.
(Foto: picture alliance / dpa)
Vor kurzem legt Nordkorea seinen Reaktor Yongbyon vorübergehend still. Der Schritt könnte ein Hinweis darauf sein, dass abgebrannte Brennstäbe wiederaufbereitet würden, befürchtet Südkorea. So könnte das isolierte Land waffenfähiges Plutonium gewinnen.
Südkorea blickt nach Angaben seines Verteidigungsministeriums mit verstärkter Aufmerksamkeit auf einen kürzlich stillgelegten nordkoreanischen Atomreaktor. "Südkoreanische und US-amerikanische Geheimdienste beobachten die diesbezüglichen Bewegungen genau", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Jeon Ha-Kyou.
Die südkoreanische Zeitung "Donga Ilbo" hatte unter Berufung auf Geheimdienstquellen in Seoul und Washington berichtet, dass der nordkoreanische Reaktor Yongbyon Ende September vorübergehend stillgelegt worden war. Der Schritt könnte demnach ein Hinweis darauf sein, dass abgebrannte Brennstäbe wiederaufbereitet würden, um waffenfähiges Plutonium zu gewinnen.
Yongbyon liegt etwa 100 Kilometer nördlich von Pjöngjang. Auf der Anlage ist der erste Atomreaktor des Landes untergebracht. Er ist die einzige bekannte Quelle für die mögliche Erzeugung von Plutonium für Nordkoreas verbotenes Waffenprogramm.
Kim Jong Un will Atomwaffenarsenal erweitern
Pjöngjang hatte in der vergangenen Woche seinen Status als Atomwaffenmacht in der Verfassung verankert. Machthaber Kim gab an, dass Nordkorea die Atomwaffen brauche, um einer existenziellen Bedrohung durch die USA und ihre Verbündeten zu entgehen.
Trotz internationaler Sanktionen hat Nordkorea in diesem Jahr bereits zahlreiche Raketentests unternommen, was die Spannungen mit Südkorea verschärft hat. Kim drohte zudem immer wieder mit einer militärischen Eskalation in der Region und verkündete, das eigene Atomwaffenarsenal "exponentiell" auszubauen.
Washington und Seoul warnen bereits seit Monaten, dass Nordkorea dabei sei, taktische Atomsprengköpfe zu entwickeln und in näherer Zukunft einen Atomwaffentest ausführen könnte. Es wäre der erste solcher Tests seit 2017.
In einem in diesem Jahr veröffentlichten Bericht zitierte der wissenschaftliche Dienst des US-Kongresses ("Congressional Research Service") externe Schätzungen, wonach Nordkorea bereits über genügend Material für "20 bis 60 Sprengköpfe" verfügt. Nordkorea arbeite aktiv an der Entwicklung kleinerer Sprengköpfe für verschiedene Trägersysteme, hieß es in dem Bericht.
Quelle: ntv.de, gri/AFP