Politik

Mehrkosten: 410 Millionen Euro Steuerzahlerbund kritisiert "XXL-Bundestag"

Allein der Neubau eines Bürogebäudes kostet 70 Millionen Euro. Der wäre mit einem vernünftigen Wahlrecht gar nicht nötig gewesen, kritisiert Reiner Holznagel.

Allein der Neubau eines Bürogebäudes kostet 70 Millionen Euro. Der wäre mit einem vernünftigen Wahlrecht gar nicht nötig gewesen, kritisiert Reiner Holznagel.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der Bundestag sei eine "Dauerbaustelle", kritisiert der Bund der Steuerzahler. Durch das nunmehr dauerhafte Überschreiten der Normgrößen von 598 Parlamentariern, müsse immer wieder an und umgebaut werden. Das verursache enorme Kosten. Schuld sei das "verkorkste Wahlrecht".

Vor dem Hintergrund des erneut gewachsenen Bundestags hat der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, den Bau eines neuen Parlamentsgebäudes kritisiert. Der 70 Millionen Euro teure Bau des Bürogebäudes "Luisenblock West" zeige, "welche Konsequenzen das verkorkste Wahlrecht für die Steuerzahler hat", sagte Holznagel den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Das Gebäude aus vorgefertigten Holzmodulen soll im Dezember fertiggestellt werden.

"Mit einem vernünftigen Wahlrecht und einem Bundestag mit einer Sollgröße von 598 oder weniger Abgeordneten wäre dieser Neubau gar nicht nötig gewesen", sagte Holznagel den Zeitungen weiter. Der neue "XXL-Bundestag" sorge dafür, dass das Regierungsviertel zur "XXL-Dauerbaustelle" werde.

410 Millionen Euro Extrakosten

Hintergrund seiner Kritik ist eine Berechnung des Steuerzahlerbunds, wonach der künftige Bundestag mit 735 Abgeordneten in der kommenden Wahlperiode 410 Millionen Euro mehr kosten soll als ein Parlament mit der gesetzlichen Normgröße von 598 Sitzen. Berücksichtigt wurden dabei dem Bericht zufolge nur die aktiven mandatsbezogenen Kosten.

Schon in der vergangenen Legislaturperiode lag der Bundestag mit 709 Mitgliedern deutlich über der Norm und verursachte der Berechnung zufolge gut 332 Millionen Euro Mehrkosten. Nun wächst das Parlament um weitere 26 Abgeordnete. Für diese kommen entsprechend der Rechnung des Bundes der Steuerzahler in der nächsten Legislatur zusätzliche Kosten in Höhe von knapp 78 Millionen Euro hinzu.

Quelle: ntv.de, als/AFP

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