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Krankenkassen fehlen Milliarden Streeck fordert Eigenanteil beim Arztbesuch

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Hendrik Streeck erlangt während der Corona-Pandemie Bekanntheit. Jetzt ist er Sucht- und Drogenbeauftragter der Regierung.

Hendrik Streeck erlangt während der Corona-Pandemie Bekanntheit. Jetzt ist er Sucht- und Drogenbeauftragter der Regierung.

(Foto: picture alliance / epd-bild)

Hohe Ausgaben und geringe Einnahmen – die Krankenkassen stehen finanziell unter Druck. Der Virologe und CDU-Politiker Streeck fordert deshalb eine Eigenbeteiligung der Patienten bei "überflüssigen" Arztbesuchen. Obwohl die Beiträge für Kassenpatienten gerade erst gestiegen sind.

Der CDU-Politiker Streeck fordert eine Selbstbeteiligung von Patientinnen und Patienten, um Kosten im Gesundheitswesen zu senken. "Hier kann eine moderate, sozialverträgliche Selbstbeteiligung helfen, Bagatellbesuche zu reduzieren", sagte der Gesundheitsexperte der "Rheinischen Post".

"Es geht nicht darum, Versorgung einzuschränken. Es geht darum, die notwendigen Leistungen für alle zu sichern", sagte Streeck, der in der Corona-Pandemie als Virologe bundesweit bekannt wurde. Eine kluge Selbstbeteiligung könne sogar einen positiven Anreiz setzen für Prävention und eine gesunde Lebensführung.

Warnung vor weiter steigenden Krankenkassenbeiträgen

Die Zahlen der Krankenversicherung ließen keinen Raum für Beschönigung, sagte Streeck. Allein 2024 habe das Defizit der gesetzlichen Krankenversicherung bei über sechs Milliarden Euro gelegen. Die Rücklagen reichten gerade noch für etwas mehr als zwei Tage Versorgung. Zugleich stiegen die Beitragssätze kontinuierlich, aktuell bereits auf über 17 Prozent. "Ohne entschlossene Gegenmaßnahmen drohen wir, die 20-Prozent-Marke zu überschreiten", warnte der Politiker, der auch Sucht- und Drogenbeauftragter der Bundesregierung ist.

"Nicht alles, was medizinisch möglich ist, ist auch sinnvoll", betonte Streeck weiter. "Jede überflüssige Maßnahme geht auf Kosten derer, die diese Kapazitäten dringend brauchen. Ein Blick nach Europa zeigt: Während Menschen in Dänemark im Schnitt viermal und in Frankreich fünfmal pro Jahr zum Arzt gehen, suchen Deutsche im Durchschnitt zehnmal pro Jahr eine Praxis auf. Das ist zu viel, oft unnötig, und es belastet das System enorm."

Streeck mahnte: "Wir müssen uns von einer unsolidarischen Vollkasko-Mentalität verabschieden. Gesundheit ist keine All-inclusive-Dienstleistung des Staates. Wer mit einer Erkältung die Notaufnahme blockiert, darf nicht erwarten, sofort die gesamte Palette an Hightech-Diagnostik zu beanspruchen."

Quelle: mwa/dpa

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