Kämpfe gehen wohl weiter Sudan: Helfer verteilen Nahrung kurz vor Ende der Waffenruhe
29.05.2023, 20:13 Uhr Artikel anhören
Rauch steigt nach Gefechten über der sudanesischen Hauptstadt Khartum auf.
(Foto: REUTERS)
Dem UN-Welternährungsprogramm ist es gelungen, wenigstens 12.000 Menschen in der sudanesischen Hauptstadt Khartum Lebensmittel zu übergeben. Nun hofft man, dass die vereinbarte Waffenruhe verlängert wird.
Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) hat in der Hauptstadt des weiter umkämpften Sudans mit der Verteilung von Nahrungsmitteln begonnen. Am Samstag habe man in Khartum angefangen, Tausende Menschen zu erreichen und zu versorgen, teilte das WFP am Montag mit. Die Verteilung erfolgt somit kurz vor Ende der brüchigen Waffenruhe. Diese von beiden Konfliktparteien vereinbarte Feuerpause soll am Montagabend auslaufen - eine Verlängerung ist ungewiss.
Die dreitägige Verteilung sei die erste des WFPs seit Ausbruch der Kämpfe in der Stadt. Das WFP hat nach eigenen Angaben in den Gebieten von Omdurman, einem Teil des Großraums Khartum, Nahrungsmittel an mehr als 12.000 Menschen verteilt. Es seien zudem weitere Hilfsgüter bereitgestellt worden. Das WFP appellierte an alle Parteien, die sichere Lieferung der benötigten Nahrungsmittel zu ermöglichen. "Dies ist ein großer Durchbruch. Endlich können wir den Familien helfen, die in Khartum festsitzen und jeden Tag um ihr Überleben kämpfen", sagte Eddie Rowe, WFP-Länderdirektor im Sudan. Seit Beginn der Kämpfe habe man versucht, die Menschen dort zu erreichen. Ende letzter Woche öffnete sich demnach ein Zeitfenster, das die Verteilung ermöglichte.
De-facto-Präsident und Befehlshaber der sudanesischen Armee, Abdel Fattah al-Burhan, sagte mit Blick auf die auslaufende Waffenruhe dem arabischen Fernsehsender Al-Dschasira zwar, alle Bemühungen müssten sich auf eine Waffenruhe zu humanitären Zwecken konzentrieren. Gleichzeitig warf er den rivalisierenden, paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF), die gegen die Armee kämpfen, vor, die Feuerpause gebrochen zu haben.
Beide Seiten brechen Waffenruhe
Laut den Vermittlern USA und Saudi-Arabien brachen allerdings beide Seiten die Feuerpause. Unter der Woche gab es in der Hauptstadt Khartum immer wieder Berichte über Schießereien, Luftangriffe, Bombenanschläge und Plünderungen durch beide Seiten. Auch im Westen des Landes ist es laut dem Koordinator des UN-Flüchtlingshilfswerks in Darfur zuletzt zu schweren Kämpfen gekommen.
In dem Land am Horn Afrikas war ein lange schwelender Machtkampf am 15. April gewaltsam eskaliert. Die Armee unter dem Kommando von Al-Burhan kämpft gegen die paramilitärischen Einheiten der Rapid Support Forces (RSF) seines ehemaligen Vizes Mohammed Hamdan Daglo. Die beiden Generäle hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht, zerstritten sich später jedoch.
Quelle: ntv.de, als/dpa