Politik

Nutzte Nordkorea alten Typ? Südkorea geht von gefaktem Raketentest aus

Beim größten Raketentest des Landes seit 2017 legte Machthaber Kim Jong Un viel Wert auf die Inszenierung.

Beim größten Raketentest des Landes seit 2017 legte Machthaber Kim Jong Un viel Wert auf die Inszenierung.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Nordkorea verkauft den actionreich bis grotesk inszenierten Test einer atomfähigen Interkontinentalrakete als durchschlagenden Erfolg. Südkorea will auf den Bildern aber einige Unstimmigkeiten erkennen. Versucht Pjöngjang, einen technologischen Rückschlag zu verschleiern?

Das Verteidigungsministerium in Südkorea hat öffentlich Zweifel an den Angaben Nordkoreas zu seinem bisher größten Raketentest geäußert. Nordkorea hatte am vergangenen Donnerstag eigener Darstellung zufolge erfolgreich eine atomwaffenfähige Interkontinentalrakete (ICBM) des neuen Typs Hwasong-17 getestet. Die Rakete habe jedoch eher einer ICBM des älteren Typs Hwasong-15 geähnelt, teilte Südkoreas Verteidigungsministerium laut der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap vor Abgeordneten in Seoul mit. Nordkorea hatte zuletzt im November 2017 eine Hwasong-15 getestet.

Das Ministerium wies den Berichten zufolge unter anderem auf Unstimmigkeiten zwischen den Bildern, die Nordkorea zum jüngsten Raketentest selbst veröffentlichte, und den tatsächlichen Daten dazu hin. So sei etwa auf den Bildern ein klarer Himmel zu erkennen, während es am besagten Tag über dem Startort nahe Pjöngjang meistens bewölkt gewesen sei. Auch die Analyse der Flugeigenschaften deutet demnach eher auf eine Hwasong-15 hin.

Das Ministerium vermutete, Nordkoreas Führung habe wahrscheinlich nach einem misslungenen Raketentest acht Tage zuvor einen Erfolg vorweisen müssen. Dabei sollte möglicherweise eine Hwasong-17 erprobt werden. Die Rakete war jedoch kurz nach dem Start nahe Pjöngjang in der Luft explodiert.

Beim jüngsten Test am 25. März stieg die Rakete laut dem südkoreanischen Militär zunächst bis zu 6200 Kilometer hoch, bevor sie 1080 Kilometer vom Startpunkt entfernt ins Meer stürzte. Damit flog sie höher und weiter als bei den drei nordkoreanischen ICBM-Tests vor fünf Jahren.

Zu ICBM werden Raketen gezählt, die eine Reichweite von mehr als 5500 Kilometern haben. UN-Resolutionen untersagen Nordkorea jeglichen Test von Raketen, die einen Atomsprengkopf tragen können. Vor allem die Nachbarn Südkorea und Japan sowie die USA sehen in den nordkoreanischen Raketen eine große Bedrohung. Die Gespräche der USA mit Nordkorea über sein Atomwaffenprogramm kommen seit mehr als drei Jahren nicht mehr voran.

Quelle: ntv.de, mdi/dpa

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