Kontakt zu Kim Jong Un Südkorea will mithilfe Chinas Nordkorea besänftigen
01.11.2025, 14:56 Uhr Artikel anhören
Südkoreas Präsident Lee Jae Myung (r) trifft erstmals seinen chinesischen Kollegen Xi Jinping. China gilt als Verbündeter Nordkoreas.
(Foto: picture alliance / TASS)
Immer wieder sorgt Nordkorea für internationale Spannungen. Besonders mit dem benachbarten Südkorea. Versuche einer Annäherung der Länder scheitern seit Jahren. Kim Jong Un bezeichnet Südkorea als Hauptfeind. Nun wendet sich Seoul an einen einflussreichen Verbündeten Pjöngjangs.
Südkoreas Präsident Lee Jae Myung möchte trotz regelmäßiger Anfeindungen aus Nordkorea den Kurs der Annäherung fortsetzen und hofft dabei auf Hilfe von China. "Wir unternehmen proaktiv Schritte, damit der Norden Vertrauen fasst und sich sicherer fühlt", sagte Lee während einer Pressekonferenz nach dem Gipfeltreffen der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) im südkoreanischen Gyeongju.
Lee kam dort erstmals mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping zusammen und bat den Staats- und Parteichef, bei der Wiederaufnahme des Dialogs mit Nordkorea zu helfen. "Ich hoffe, dass die Republik Korea und China ihre strategische Kommunikation verstärken (…) und auf die Wiederaufnahme des Dialogs mit Nordkorea hinarbeiten werden", sagte Lee. Dass der Austausch zwischen Peking und Pjöngjang zuletzt wieder aktiver wurde, sah er positiv.
Seit seinem Amtsantritt im Juni bemüht sich Lee um Dialog mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un, stößt bislang aber auf Ablehnung. Kim bezeichnet Südkorea als Hauptfeind und ließ diese Definition auch in der Verfassung festschreiben. Ebenso sagte er wiederholt, an keinem Dialog mit Südkorea interessiert zu sein - ganz egal, welche Regierung an der Macht sei.
Xi will stärkere Zusammenarbeit mit Südkorea
Für Xi war es der erste Südkorea-Besuch seit mehr als elf Jahren. China erwähnte in der Mitteilung zu dem Treffen Nordkorea nicht. Stattdessen lobte Xi demnach die Möglichkeiten, mit Südkorea auf wirtschaftlicher Ebene zusammenzuarbeiten. Beide Seiten unterschrieben Absichtserklärungen in den Bereichen Finanzen, Handel, Landwirtschaft und Technologie.
China gilt als einflussreicher Verbündeter des international weitgehend isolierten Nordkoreas. Lee, der im Juni zum Präsidenten gewählt wurde, verfolgt eine Politik der Stärkung der Beziehungen zu den USA, ohne jedoch China zu verärgern. Zudem will er die Spannungen mit Nordkorea abbauen und die kommunistische Führung zu einer schrittweisen Aufgabe ihres umstrittenen Atomprogramms bewegen.
Nordkorea wies eine atomare Abrüstung jedoch als unrealisierbares "Hirngespinst" zurück und hat bereits zuvor wiederholt Gesprächsangebote Lees abgetan. Kim hatte allerdings erklärt, er sei zu Gesprächen mit den USA bereit, wenn die Regierung in Washington ihre Forderungen nach einem vollständigen Verzicht auf Atomwaffen fallen lasse. Auf ein Gesprächsangebot von US-Präsident Donald Trump während dessen Südkorea-Besuchs Anfang der Woche reagierte er jedoch nicht.
Quelle: ntv.de, mwa/dpa/rts