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Reaktion auf Ende von Zuschüssen Syriens Unruheprovinz protestiert weiter gegen Assad

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"Nieder mit Baschar al-Assad", riefen viele Demonstranten  bei Protesten vor wenigen Tagen auch in Idlib.

"Nieder mit Baschar al-Assad", riefen viele Demonstranten bei Protesten vor wenigen Tagen auch in Idlib.

(Foto: picture alliance/dpa)

Suweida, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Süden Syriens, zeigt sich weiterhin unbeugsam. Nachdem Proteste gegen Machthaber Assad in anderen Region abebben, gehen die Menschen dort weiterhin auf die Straße und fordern seinen Kopf.

Bei regierungskritischen Demonstrationen im Süden Syriens haben nach Angaben von Aktivisten erneut mehrere hundert Menschen für bessere Lebensbedingungen protestiert. Videos, die von dem örtlichen Nachrichtenportal Suwayda24 veröffentlicht wurden, zeigten Demonstranten mit Bannern in der Stadt Suweida. Sie skandierten "Nieder mit Baschar al-Assad", dem syrischen Präsidenten.

Die Proteste in Suweida hatten am 17. August begonnen, nachdem die Regierung Subventionen für Benzin aufgehoben hatte. Die Abschaffung der staatlichen Zuschüsse trifft viele Syrer hart, insbesondere angesichts einer von zwölf Jahren Krieg gezeichneten wirtschaftlichen Lage.

"Es gibt keine wirtschaftliche Lösung ohne eine politische Lösung", sagte ein Demonstrant, der anonym bleiben wollte, der Nachrichtenagentur AFP am Telefon. Für die meisten Demonstranten gehe es inzwischen auch um politische Forderungen. In den vergangenen Tagen hatten Demonstranten die Türen der Zentrale der Partei von Präsident al-Assad versperrt und Porträts des Präsidenten zerrissen.

In der vergangenen Woche waren auch in einem Vorort der Hauptstadt Damaskus und in der Provinz Daraa im Süden des Landes dutzende Menschen auf die Straße gegangen. Suweida ist die einzige Region, in der es weiter tägliche Proteste gibt.

Drusen verweigern Militärdienst

Das Gebiet ist das Kernland der Drusen-Minderheit. Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs 2011 haben zehntausende junge Männer aus der Region den Militärdienst verweigert. Von den Kämpfen ist Suweida weitestgehend verschont geblieben, die syrischen Sicherheitskräfte sind wenig präsent. Die Drusen haben eigene Milizen gebildet, um die Region zu verteidigen. "Wir werden keinen Angriff auf die Demonstrationen zulassen", sagte Abu Timur, Sprecher der örtlichen Miliz Al-Karama.

Der Bürgerkrieg in Syrien hatte 2011 mit der Niederschlagung friedlicher Proteste begonnen. Seitdem wurden mehr als eine halbe Million Menschen getötet, mehrere Millionen vertrieben. Mit Unterstützung Russlands und des Iran konnte Damaskus im Verlauf des Konflikts einen Großteil seines Territoriums von Rebellen zurückerobern.

In Regierungshochburgen wie der Region Suweida war es im Lauf der Jahre immer wieder zu sporadischen Protesten gekommen. Im vergangenen Dezember waren ein Demonstrant und ein Polizist getötet worden, als Sicherheitskräfte eine Demonstration in Suweida gegen die Verschlechterung der Lebensbedingungen niederschlugen.

Quelle: ntv.de, als/AFP

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