Seit Jahren in Libyen gestrandet Syrische Regierung holt Flüchtlinge mit Gratis-Tickets zurück
25.10.2025, 22:24 Uhr Artikel anhören
Hoffnung für die Vertriebenen: Der syrische Übergangspräsident Al-Scharaa gibt sich nach dem Sturz des Diktators Assad moderat.
(Foto: AFP)
Syrische Flüchtlinge, die in der Hoffnung auf eine Überfahrt nach Europa in Libyen ausharren, können nun per Gratis-Flug in ihre Heimat zurückkehren. Tausende melden sich für das Programm der syrischen Regierung an. 700 haben bereits einen Passierschein.
Hunderte seit Jahren in Libyen lebende syrische Flüchtlinge haben ein Angebot der syrischen Regierung zu kostenlosen Flugtickets nach Syrien angenommen. Bislang hatten bereits 700 Menschen Passierscheine abgeholt, die ihnen das Reisen ermöglichen, oder direkt Tickets bei dem von Damaskus beauftragten Reisebüro in einem Vorort von Tripolis erhalten, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. In den vergangenen Tagen hatten sich tausende Syrer in Libyen für das Programm angemeldet.
Die syrische Botschaft in Tripolis war im August wiedereröffnet worden, nachdem sie im Jahr 2012 geschlossen worden war. Der seit drei Jahren in Libyen lebende Syrer Mahmud Nasr al-Din sagte, dass es ohne die Botschaft "schwierig gewesen wäre, nach Syrien zurückzukehren". Sobald er zurück nach Syrien kehre, "werden wir uns bemühen, zu arbeiten und alles wieder aufzubauen, angesichts des Ausmaßes der Zerstörungen", fügte er hinzu. Sein 25-jähriger Landsmann Rami Hassun sagte: "Wir werden in unser Land zurückkehren, Gott sei Dank."
Weltbank beziffert Kosten für Wiederaufbau Syriens
Es gibt keine offiziellen Statistiken über die Anzahl der Syrer in Libyen, aber Tausende von Familien leben seit Jahrzehnten dort. Tausende weitere, die vor dem Bürgerkrieg in Syrien geflohen waren, kamen, um die Überquerung des Mittelmeers nach Europa zu versuchen. Nach mehr als 13 Jahren Bürgerkrieg könnte der Wiederaufbau Syriens nach jüngsten Schätzungen der Weltbank mehr als 216 Milliarden Dollar (192 Milliarden Euro) kosten.
Die von Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa angeführte islamistische HTS-Miliz und mit ihr verbündete Gruppierungen hatten im Dezember den langjährigen Machthaber Baschar al-Assad in Damaskus gestürzt. Die HTS ist ein früherer Zweig von Al-Kaida, hatte sich jedoch vor Jahren von dem Terrornetzwerk losgesagt. Der frühere Dschihadist al-Scharaa gibt sich seit seinem Amtsantritt moderat.
Quelle: ntv.de, mau/AFP