Politik

Angriff auf Pariser Polizeistation Täter ist identifiziert

Genau ein Jahr nach dem Anschlag auf "Charlie Hebdo" schießt die Polizei einen Mann nieder, der einen Sprengstoffgürtel trägt. Die Bombe entpuppt sich als zwar als Attrappe, der Terrorverdacht besteht dennoch. Nun erklären Ermittler: Der Mann ist polizeibekannt.

Bei dem Angreifer auf ein Pariser Polizeirevier handelt es sich offenbar um einen 20-jährigen Mann aus Marokko handeln. So verlautete es aus Ermittlerkreisen. Der Mann war am Donnerstag - dem Jahrestag des Anschlags auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" -  bei einer Attacke auf ein Kommissariat von Polizisten erschossen worden. Er hatte eine Sprengstoffgürtel-Attrappe bei sich und lief mit einem Schlachterbeil bewaffnet auf die Polizisten zu. Dabei rief er auf Arabisch "Allah ist groß!", wie die Pariser Staatsanwaltschaft mitteilte. Außerdem wurde bei ihm ein auf Arabisch verfasstes Bekennerschreiben mit einer Fahne der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gefunden.

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Der Erschossene wird von einem Sprengstoffroboter untersucht.

(Foto: REUTERS)

Der 20-jährige mutmaßliche Täter sei 2013 im Süden Frankreichs verurteilt worden, so die Ermittler. Der Abgleich der Fingerabdrücke der Leiche mit der Datenbank habe ergeben, dass es sich um den Dieb handelte, der sich damals als einen 1995 in Marokko geborenen Obdachlosen bezeichnet hatte. Der Polizei zufolge soll er dem Chef der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), Abu Bakr al-Baghdadi, die Treue geschworen haben. Dies gehe aus dem bei dem Toten gefundenen Bekennerschreiben mit einer IS-Fahne hervor. Darin habe er seine geplante Tat als Rache für "die Angriffe in Syrien" bezeichnet. Frankreich fliegt in Syrien im Rahmen der US-geführten Militärkoalition Luftangriffe gegen die IS-Miliz. Nach dem Angriff hatte die Staatsanwaltschaft umgehend Terror-Ermittlungen eingeleitet. Ermittelt wird nun wegen Mordversuchs gegen Polizisten im Zusammenhang mit einem Terrorvorhaben.

Sprengstoffroboter untersuchte Leiche

Nachdem der Mann erschossen wurde, rückten Bombenexperten an und gaben bald Entwarnung: Das Objekt stellte sich als Attrappe heraus. Nach Angaben aus Justizkreisen, bestand sie aus einer Tasche mit Klebeband, aus der ein Kabel herausragte. Es sei aber kein Sprengstoff gefunden worden. Die Leiche des Mannes war von einem Sprengstoffroboter untersucht worden. Der Tatort nahe dem bei Touristen beliebten Viertel Montmartre wurde weiträumig abgesperrt, Innenminister Bernard Cazeneuve begab sich dorthin.

Bei den Anschlägen auf "Charlie Hebdo", einen koscheren Supermarkt und eine Polizistin hatten Islamisten im Januar 2015 insgesamt 17 Menschen getötet. In den folgenden Monaten war Frankreich immer wieder das Ziel islamistischer Terroristen. Gewalttätiger Höhepunkt war die Mordserie in Paris und Saint-Denis im November, bei der 130 Menschen getötet wurden. Seitdem gilt in Frankreich der Ausnahmezustand.

In dieser Woche wird mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen an die Opfer der Januar-Anschläge erinnert. Am Donnerstag warb Präsident François Hollande vor Vertretern von Polizei, Gendarmerie und Militär erneut für eine Verschärfung der Sicherheitsgesetze.

Quelle: ntv.de, jwu/ppo/kpi/AFP/dpa

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