Politik

Hochburg des Widerstandes Taliban-Gegner melden Kämpfe in Pandschir

Milizionäre von Ahmad Massoud im Pandschir-Tal.

Milizionäre von Ahmad Massoud im Pandschir-Tal.

(Foto: AP)

Das Pandschir-Tal ist die einzige Region Afghanistans, die noch nicht unter der Kontrolle der Taliban ist. Nun soll es in der Provinz zu ersten Gefechten zwischen den militanten Islamisten und örtlichen Milizen gekommen sein. Die Rede ist von Toten und Verletzten.

Angaben von Widerstandskämpfern zufolge haben die militant-islamistischen Taliban versucht, in die afghanische Provinz Pandschir vorzudringen. Diese ist die einzige von 34 Provinzen des Landes, die noch nicht unter Kontrolle der Islamisten steht. Taliban-Kämpfer hätten am Montagabend (Ortszeit) am Eingang zum Pandschir-Tal angegriffen, sagte der Sprecher der Nationalen Widerstandsfront, Fahim Daschti, in einer auf Whatsapp geteilten Videonachricht.

Die Taliban äußerten sich noch nicht zu dem Vorfall. Die Islamisten hätten sieben oder acht Kämpfer verloren, die gleiche Zahl sei verletzt worden, sagte Daschti weiter. Auch mehrere Widerstandskämpfer seien verwundet worden.

Zuletzt hatte es von beiden Seiten geheißen, man wolle die offene Machtfrage durch Verhandlungen lösen. Gleichzeitig bauen prominente Afghanen aus dem Tal einen Widerstand gegen die Islamisten auf. Nach dem Fall Kabuls setzten sich Vizepräsident Amrullah Saleh und Verteidigungsminister Bismillah Chan Mohammadi in die Region ab. Ahmad Massoud, Sohn des legendären Führers der Nordallianz in den 1990er-Jahren Ahmad Schah Massoud, soll an der Spitze der Widerstandsbewegung stehen.

Pandschir konnte von den Taliban auch während ihrer ersten Herrschaft zwischen 1996 und 2001 nicht erobert werden. Das lag neben dem erbitterten Widerstand der Nordallianz auch an der geografischen Lage - der Eingang zum Tal ist eng und gut zu verteidigen. Während die Islamisten in den vergangenen Monaten praktisch in allen Provinzen angriffen, gab es nur vereinzelte Angriffe auf Pandschir. Letzte Woche hieß es, Taliban-Kämpfer aus den Nachbarprovinzen Pandschirs - Badachschan, Tachar und dem Bezirk Andarab in Baghlan - hätten Positionen in der Nähe der Provinz bezogen.

Die Ablehnung der Taliban in Pandschir hat vor allem ethnische Gründe. Die Bevölkerung der Provinz gehört größtenteils zur Gruppe der Tadschiken, während sich die Taliban mehrheitlich aus der Volksgruppe der Paschtunen rekrutieren. Auch in religiöser Hinsicht gibt es zwischen ihnen Unterschiede.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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