Politik

Rund 200 Menschen auf der Liste Taliban erlauben ersten Flug mit Ausländern

Taliban-Soldat am Kabuler Flughafen: Über Katar könnten nun wieder Ausländer Afghanistan verlassen.

Taliban-Soldat am Kabuler Flughafen: Über Katar könnten nun wieder Ausländer Afghanistan verlassen.

(Foto: AP)

Eine erste Qatar-Airways-Maschine ist von Kabul nach Doha gestartet. Die Taliban gestatten damit, dass rund 200 Ausländer das Land verlassen - wohl vor allem Doppelstaatler. Doch es ist unklar, ob es alle Ausreiseberechtigten rechtzeitig zum Flughafen schaffen.

Erstmals seit dem endgültigen Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan ist ein ziviler Evakuierungsflug aus Kabul gestartet. Der Flug bringe rund 200 Ausländer, darunter auch US-Bürger, nach Doha, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP von einer mit dem Vorgang vertrauten Quelle in der katarischen Hauptstadt. Darunter haben sich auch 15 deutsche Staatsbürger befunden. "Es gibt US-Bürger in der Gruppe, die aus Kabul nach Doha aufbrechen", hieß es. Die "Washington Post" berichtete, die Taliban-Behörde habe mehr als 200 Doppel-Staatsbürgern die Ausreise gestattet.

Der katarische Sender Al-Dschasira zeigte Frauen und Kinder, die auf dem Kabuler Flughafen darauf warteten, ausgeflogen zu werden. "Wir sind den Katarern sehr dankbar", sagte ein Mann, bei dem es sich dem Bericht zufolge um einen kanadischen Passagier handelte. Die "Washington Post" berichtete, es sei unklar, ob alle auf der Liste der Ausreiseberechtigten den Flughafen bis zum Abflug der Qatar-Airways-Maschine erreichen werden. Der Flug soll noch heute starten.

Katar ist in der Afghanistan-Krise ein wichtiger Akteur. In dem Golf-Staat fanden 2020 die Verhandlungen zwischen den radikalislamischen Taliban und der US-Regierung über einen Truppenabzug aus Afghanistan statt. Später wurden in Katar zudem die Verhandlungen zwischen der Miliz und der damaligen afghanischen Regierung geführt. Katar steht den USA nahe, unterhält aber auch enge Beziehungen mit dem Iran. Anfang der Woche hatte US-Außenminister Antony Blinken in Doha Gespräche zu Afghanistan geführt.

Die nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban gestarteten Evakuierungsflüge aus Kabul waren Ende August eingestellt worden. Am Montag reisten nach Angaben eines US-Regierungsvertreters vier US-Bürger auf dem Landweg aus Afghanistan aus. Die EU hat die ungehinderte Ausreise ihrer Staatsbürger aus Afghanistan zu einer der Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit mit den Taliban und weitere Hilfen für das Land gemacht.

Über die internationale Luftbrücke waren binnen weniger Wochen etwa 123.000 Menschen aus Afghanistan ausgeflogen worden. Aber nicht alle ausreisewillige Ausländer schafften es rechtzeitig außer Landes. Zurückgelassen wurden auch zahlreiche Dolmetscher und andere afghanische Ortskräfte der ausländischen Truppen. Viele von ihnen fürchten nun Rache-Aktionen der Taliban.

Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen