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Kurs für Mütter angeboten Taliban nehmen drei westliche Ausländer fest

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Taliban vor einem Gefängnis in Nangarhar.

Taliban vor einem Gefängnis in Nangarhar.

(Foto: picture alliance / Anadolu)

Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan gibt es immer wieder Berichte über Festnahmen von ausländischen Menschen. Meist werden diese festgehalten, um Gefälligkeiten zu erpressen. Dieses Mal geht es um einen Erziehungskurs für Mütter über 30.

Die in Afghanistan herrschenden Taliban haben die Festnahme von zwei britischen Staatsbürgern und einer Frau mit chinesischer und US-Staatsbürgerschaft bestätigt. Die afghanischen Behörden hätten vier Menschen festgenommen, sagte der Sprecher des afghanischen Innenministeriums, Abdul Mateen Qani, der Nachrichtenagentur AFP. Neben den drei Ausländern wurde auch deren afghanischer Übersetzer festgenommen.

"Es werden Anstrengungen unternommen, um dieses Problem zu lösen", sagte Qani, ohne weitere Details zu dem Fall preiszugeben. Zuvor hatte die Tochter des festgenommenen britischen Ehepaares, Sarah Entwistle, in einem Interview mit dem britischen Radiosender "Timesradio" die britische Regierung aufgerufen, "alles in ihrer Macht stehende" zu tun, um eine Freilassung ihrer Eltern zu erzielen.

Die Festnahme des Ehepaares in der afghanischen Region Bamiyan westlich der Hauptstadt Kabul erfolgte laut britischen Medienberichten am 1. Februar. Grund dafür sei ein Kurs über Erziehung gewesen, den das Ehepaar für Mütter über 30 anbot, berichtete die Zeitung "The Sunday Times".

Es handelt sich nicht um die ersten von den Taliban festgehaltenen Ausländer. Im Januar hatten die radikalislamischen Machthaber einen Kanadier freigelassen. Zwei US-Staatsbürger werden nach wie vor in Afghanistan festgehalten. Häufig werden ausländische Staatsbürger von den international geächteten Taliban benutzt, um Zugeständnisse zu erzwingen. Im Januar etwa hatten die USA in einem Austausch für die Freilassung zweier US-Staatsbürger den afghanischen Kämpfer Chan Mohammed aus der Haft entlassen, der wegen Drogenterrorismus verurteilt worden war.

Nach jahrelanger westlicher Militärpräsenz hatten die Taliban im August 2021 die Macht in Afghanistan zurückerobert und ein sogenanntes islamisches Emirat ausgerufen. Seither setzen sie ihre strenge Auslegung des Islam mit drakonischen Gesetzen durch und beschneiden insbesondere Frauenrechte.

Quelle: ntv.de, raf/AFP

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