Politik

6000 Ausweise pro Tag Taliban verteilen wieder Pässe an Afghanen

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Wie diese Afghanin bereiten viele Einwohner biometrische Daten vor, um einen Pass zu beantragen.

(Foto: AP)

Neue Hoffnung für die deutschen Ortskräfte, die noch immer in Afghanistan festsitzen: Die Taliban geben nun wieder Pässe aus. Die Ausreise wird damit leichter. Frankreichs Präsident Macron zieht indes eine Anerkennung der Taliban-Regierung in Betracht - unter gewissen Bedingungen.

Afghanistan will wieder Pässe an seine Bürgerinnen und Bürger ausgeben. Damit dürften nach monatelangen Verzögerungen auch die Versuche, das Land zu verlassen, leichter werden. Nun würden all denen, die einen Antrag stellten, Dokumente gegeben, die mit den unter der vorherigen Regierung ausgefertigten identisch seien, sagte der Leiter des Passamtes, Alam Gul Hakkani, in Kabul.

Bereits vor der Machtübernahme durch die radikal-islamischen Taliban Mitte August war die Ausstellung von Reisepässen ins Stocken geraten. Zahlreiche Menschen wollen das Land verlassen, haben oft aber keine gültigen Papiere. Täglich würden zwischen 5000 und 6000 Pässe ausgestellt, sagte Hakkani. Frauen würden beschäftigt, um sich um Antragsstellerinnen zu kümmern.

Immer noch sitzen in Afghanistan zahlreiche Hilfskräfte fest, die zum Beispiel als Übersetzer für die westlichen Truppen bis zu deren Abzug gearbeitet haben. Sie fürchten, dass die Taliban sie deswegen verfolgen. Die Extremisten haben die vom Westen unterstützte Regierung abgesetzt und streben nach internationaler Anerkennung.

Macron fordert mehr Frauenrechte

Dafür gebe es aber klare Bedingungen, unterstrich der französische Präsident Emmanuel Macron in einem Interview des Hörfunksenders "France Inter". Dazu gehörten gleiche Rechte für Frauen und Zugang für ausländische Hilfsorganisationen, zudem dürften die Taliban nicht mit islamistischen Terrorgruppen kooperieren.

"Ich denke, die internationale Anerkennung muss einen Preis haben, und die Würde der afghanischen Frauen, die Gleichstellung von Männern und Frauen, sollte einer dieser Punkte sein, auf die wir bestehen, das sollte eine der Bedingungen sein", so Macron. Über das Thema würden auch die zwanzig führenden Industrie- und Schwellenländer bei ihrem G20-Gipfel in Rom Ende des Monats sprechen. Dass es Bedingungen für eine Anerkennung der Taliban-Regierung gebe, müsse die klare Botschaft sein.

Quelle: ntv.de, lve/dpa

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