Politik

Polnische Soldaten in England Tausende Lkw-Fahrer sitzen noch fest

Bis sich der Stau auflöst, wird es wohl noch Tage dauern.

Bis sich der Stau auflöst, wird es wohl noch Tage dauern.

(Foto: REUTERS)

Seit Tagen hängen zahlreiche Fernfahrer am Ärmelkanal in England fest. Einen Tag vor Heiligabend öffnet Frankreich seine Grenzen wieder. Doch nur die Wenigsten schaffen es rechtzeitig zum Fest nach Hause. Weil unter gestrandeten Fahrern viele Polen sind, schickt Warschau medizinisches Personal und Corona-Tests.

Obwohl Frankreich die Grenze zu Großbritannien wieder geöffnet hat, müssen zahlreiche Lastwagenfahrer auch den ersten Weihnachtstag in Südostengland in ihren Kabinen verbringen. Zwar ist bisher Hunderten Fahrzeugen die Freigabe erteilt worden. Doch für die Einreise nach Frankreich ist ein negativer Corona-Test erforderlich, und die Abfertigung dauert weiter an. Die britische Regierung hatte zunächst 300 Soldaten in die Grafschaft Kent rund um den Hafen Dover am Ärmelkanal geschickt, die bei den Tests helfen sollen. Um den riesigen Stau möglichst rasch aufzulösen, seien nun 800 weitere hinzugekommen, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. Trotzdem wird erwartet, dass es noch Tage dauert, bis sich der Rückstau aufgelöst hat.

Fernfahrer feiern unter einem Weihnachtsbaum aus Bier-Dosen.

Fernfahrer feiern unter einem Weihnachtsbaum aus Bier-Dosen.

(Foto: picture alliance/dpa/PA Wire)

Tausende Fernfahrer waren seit vergangenem Sonntag in England steckengeblieben, nachdem Frankreich wegen einer neuen, womöglich noch ansteckenderen Coronavirus-Variante seine Grenze komplett geschlossen hatte. Am Mittwoch wurde eine Einigung zwischen London und Paris erreicht. Die Fernfahrer müssen sich demnach einem Corona-Schnelltest unterziehen, bevor sie den Ärmelkanal per Schiff oder durch den Eurotunnel überqueren dürfen - eine erhebliche logistische Aufgabe.

Der britische Verkehrsminister Grant Shapps hatte am Donnerstag mitgeteilt, mehr als 2300 Fahrer seien bereits getestet worden, davon hätten nur drei ein positives Ergebnis gehabt. Laut der britischen Nachrichtenagentur PA hatten bereits 700 Lkw die Überfahrt über den Ärmelkanal angetreten. Die Fahrer hatten das mit lautstarkem Hupen gefeiert.

Polen schickt Helfer

Laut dem deutschen Botschafter in London, Andreas Michaelis, stecken auch noch einige deutsche Fahrer in dem Chaos fest, mit denen er im Kontakt stand. Andere hätten die Heimreise bereits angetreten.

Polen schickte ein 60-köpfiges medizinisches Team der Armee Richtung Dover, die beim Test der polnischen Lastwagenfahrer helfen sollten. Eine erste Delegation von Ärzten und Krankenschwestern aus Polen hätten bis Freitagmorgen bereits 1260 Lkw-Fahrer getestet, teilte Michal Dworczyk, Chef der Regierungskanzlei, per Twitter mit. Außerdem habe das Land 15.000 Corona-Tests zur Verfügung gestellt. Soldaten der polnischen Armee verteilten zudem Lebensmittel. Nach Angaben der Regierung in Warschau steckten mehrere Tausend polnische Fahrer in England fest. "Wir sind fest entschlossen, dass alle polnischen Lkw-Fahrer nach Hause kommen sollen", so Dworczyk.

Mehr als 5000 Lkw hängen PA zufolge weiterhin auf dem stillgelegten Flugplatz Manston und einem abgesperrten Teil der Autobahn M20 fest. Viele der Fahrer hatten sich beschwert, dass ihnen Wasser und Lebensmittel ausgingen. Auch Toiletten gibt es für viele nicht.

Quelle: ntv.de, uzh/dpa

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