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Keine Waffen für die Ukraine Tausende fordern bei Ostermärschen Verhandlungslösung

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Bundesweit gab es Veranstaltungen in mehr als 70 Städten.

Bundesweit gab es Veranstaltungen in mehr als 70 Städten.

(Foto: picture alliance/dpa)

In rund 70 Städten haben Tausende Menschen bei den traditionellen Ostermärschen für ein Ende des Krieges in der Ukraine demonstriert und dazu Verhandlungen gefordert. Zugleich appellierten sie an die Bundesregierung, die Lieferung schwerer Waffen und die Aufrüstung der Bundeswehr zu stoppen.

Bei den traditionellen Ostermärschen der Friedensbewegung haben bundesweit Tausende Menschen für Verhandlungen zum Stopp des Ukraine-Kriegs demonstriert. Aktionen gab es nach Angaben des Netzwerks Friedenskooperative in etwa 70 Städten, darunter in Berlin, Bonn, Bremen, Duisburg, Hannover, Leipzig, München, Stuttgart und etlichen weiteren Orten. Gefordert wurde auf den Kundgebungen auch ein Ende deutscher Waffenexporte an die von Russland angegriffene Ukraine sowie ein Verzicht auf die angekündigte Aufrüstung der Bundeswehr.

Nach Schätzungen der Veranstalter, die nachmittags noch keinen abschließenden bundesweiten Überblick hatten, nahmen allein in Berlin etwa 2000 Menschen teil, in Hannover rund 1200 sowie jeweils mehrere Hundert etwa in Bremen, München, Köln, Mainz und Leipzig. Die Polizei sprach für Berlin von 1500 Teilnehmern. Dort waren auf Bannern und Plakaten Sätze wie "Frieden, Heizung, Brot statt Waffen, Krieg und Tod" und "Die Nato ist der Aggressor - Frieden mit Russland" zu lesen. In der Hauptstadt organisierte der vor allem von Ukrainerinnen und Ukrainern getragene Verein Vitsche eine Gegendemonstration zu den Ostermärschen. Unter dem Motto "Ohne Freiheit, kein Frieden" versammelten sich einige Hundert Demonstranten am Brandenburger Tor.

Das zentrale Ostermarschbüro in Frankfurt am Main sprach insgesamt von einer "guten" Beteiligung an den Demonstrationen. "Dies zeigt die stabile Organisationsstruktur der Friedensbewegung, die im ganzen Land in der Lage ist, für Frieden und Abrüstung, gegen die Militarisierung nach Innen und Außen Aktionen zu organisieren", erklärte Sprecher Willi van Ooyen.

"Wir sind keine Putin-Versteher-Demo"

In Hannover sprach die evangelische Theologin Margot Käßmann. Laut Manuskript verurteilte sie den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, kritisierte aber zugleich die deutschen Waffenlieferungen an Kiew. Im Aufruf zum Ostermarsch Rhein/Ruhr hieß es etwa, Bundesregierung und EU müssten sich ernsthaft um "Friedensverhandlungen ohne Vorbedingungen" bemühen. Auch sage man Nein zur Lieferung von Panzern und anderen schweren Waffen, die den Krieg weiter eskalierten und verlängerten. Im Bonner Aufruf hieß es: "Auch wenn die Ukraine das Recht hat, sich selbst zu verteidigen, sind immer mehr und schwerere Waffen keine Lösung, sondern befeuern diesen Krieg." Russland hatte sein Nachbarland Ende Februar 2022 überfallen.

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In Leipzig sagte Mitorganisator Torsten Schleip: "Für uns sind ein sofortiger Waffenstillstand und die Aufnahme von Verhandlungen die bessere Alternative gegenüber weiteren Waffenexporten und Eskalation bis hin zu einem nuklearen Schlagabtausch." Kritische Worte gebe es in alle Richtungen, betonte Schleip: "Wir sind keine Putin-Versteher-Demo."

Bundesweit sind seit Donnerstag und noch bis Montag nach Angaben des Netzwerks Friedenskooperative mehr als 120 Aktionen geplant. Linken-Co-Chef Martin Schirdewan sagte mit Blick auf die Ostermärsche, trotz der kontroversen Diskussion zum Konflikt müsse es eine eindeutige Positionierung der Friedensbewegung insgesamt geben. Das bedeute "internationale Solidarität" mit der völkerrechtswidrig angegriffenen Ukraine und eine "klare Verurteilung des russischen Angriffskrieges". Gleichzeitig kritisierte der Linken-Politiker das "einseitige Fokussieren" der Bundesregierung auf Waffenlieferungen und Ausbildung von ukrainischen Soldaten.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP

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