Politik

Protest gegen rechte Mahnwache Tausende gedenken der Zerstörung Dresdens

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Nach Informationen des MDR beteiligten sich etwa 13.000 Menschen an der Menschenkette rund um Dresdens Altstadt.

Nach Informationen des MDR beteiligten sich etwa 13.000 Menschen an der Menschenkette rund um Dresdens Altstadt.

(Foto: dpa)

Tausende Bürgerinnen und Bürger bilden am Dienstagabend eine Menschenkette um Dresdens Altstadt im Gedenken an die Zerstörung der Stadt vor 79 Jahren im Zweiten Weltkrieg. Später gibt es lautstarken Protest gegen eine Mahnwache von Rechtsextremisten.

79 Jahre nach der Zerstörung Dresdens durch Luftangriffe der Alliierten hat die Stadt ein Zeichen für Versöhnung und Frieden in die Welt gesendet. Mehr als 13.000 Bürger reichten sich um 18.00 Uhr die Hände zu einer Menschenkette, auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer war unter ihnen. Zum Geläut der Innenstadtkirchen standen sie für einige Minuten zusammen und gedachten der Opfer vom 13. Februar 1945 in Dresden, aber auch der Opfer deutscher Bomben 1940 in Dresdens englischer Partnerstadt Coventry. Auch an die Millionen Toten der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurde mit der Menschenkette erinnert, die an diesem Gedenktag seit über einem Jahrzehnt Tradition hat.

Die Menschenkette sei eine "Wächterin der Demokratie", sagte die Rektorin der Technischen Universität (TU) Dresden, Ursula M. Staudinger, bei einer Kundgebung. Menschenverachtung, Antisemitismus und Rassismus schienen wieder salonfähig zu werden, sagte die Rektorin mit Blick auf das, was im öffentlichen Raum sowohl digital als auch analog geäußert und toleriert werde. Diese Bedrohung der Demokratie dürfe nicht hingenommen werden. "Nie wieder ist jetzt", appellierte sie.

Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert verurteilte gewalttätige Übergriffe und Rassismus im täglichen Leben. "Rassismus und menschenverachtende Weltbilder nehmen in unserer Gesellschaft zu. Antisemitismus wird wieder offen zur Schau gestellt", so der FDP-Politiker. "Auch in unserer Stadt werden Häuser in Brand gesteckt, um zu verhindern, dass dort Menschen einziehen, die ein Recht auf ein gerechtes Asylverfahren haben."

Bei Luftangriffen alliierter Bomber auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 waren etwa 25.000 Menschen getötet sowie weite Teile der historischen Altstadt zerstört worden. Rechtsextremisten versuchen immer wieder, den Jahrestag der Bombardierung für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Am späteren Abend hatten unter anderem die AfD, der Dritte Weg und andere Akteure aus dem rechtspopulistischen und rechtsextremen Spektrum eine Mahnwache am Altmarkt abgehalten, über die Teilnehmerzahl gibt es noch keine Informationen. Mehrere Tausend Gegendemonstranten protestierten lautstark.

Bereits am Sonntag hatte es einen Aufmarsch von etwa 800 Rechten in Dresden gegeben, der Gegenprotest mobilisierte rund 4000 Menschen.

Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa

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