Auto raste durch Antwerpen Terrorakt hinter Amokfahrt vermutet
24.03.2017, 15:05 Uhr
Mit einem Roboter wird der Wagen des mutmaßlichen Terroristen durchsucht.
(Foto: AP)
Die belgische Stadt Antwerpen entgeht am Donnerstag womöglich knapp einem terroristischen Anschlag. Ein Auto rast durch die Innenstadt und verfehlt Passanten nur knapp. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Fahrer versuchten terroristischen Mord vor.
In der Innenstadt der belgischen Großstadt Antwerpen ist nach Ansicht der Ermittler möglicherweise ein Terroranschlag verhindert worden. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage gegen einen 39-jährigen Tunesier namens Mohamed R., der am Vortag mit seinem Auto in eine Fußgängerzone gerast war. Der Vorwurf lautet auf versuchten terroristischen Mord. Den Angaben zufolge erließ ein Richter Haftbefehl gegen den Mann.
Es sei zwar niemand verletzt worden, dennoch hätten sich Passanten mit einem Sprüngen in Sicherheit bringen müssen, erklärte die Staatsanwaltschaft. Der Mann, der bisher in Frankreich wohnte, werde zudem wegen illegalen Waffenbesitzes angeklagt. Weitere Einzelheiten wurden nicht genannt.
Der Nordafrikaner hatte sein Auto einen Tag nach dem tödlichen Anschlag von London in die Einkaufsstraße in Antwerpen gesteuert. Versuche von Soldaten, das Auto zu stoppen, blieben erfolglos. Erst eine Spezialeinheit der Polizei konnte den Wagen anhalten und den flüchtenden Mann stellen. In dem Auto wurden nach Angaben der belgischen Staatsanwaltschaft mehrere Stichwaffen, ein Gewehr und ein Kanister mit unbekanntem Inhalt gefunden.
Mann war wohl stark betrunken
Aus französischen Polizeikreisen verlautete, es sei zwar möglich, dass der Verdächtige Menschen habe verletzen wollen. Er sei aber wahrscheinlich betrunken gewesen und habe versucht, sich einer Polizeikontrolle zu entziehen. In belgischen Medienberichten hieß es, die Polizei habe den Mann schlafend in seinem Auto aufgegriffen. Er war demnach so betrunken, dass er nicht befragt werden konnte. Die Bundesstaatsanwaltschaft in Brüssel erklärte, sie werde im Interesse der weiteren Ermittlungen vorerst keine weiteren Einzelheiten zu dem Fall mitteilen.
Ermittlern zufolge ist der in der nordfranzösichen Stadt Lens lebende Verdächtige wegen kleinerer Vergehen polizeibekannt. Er galt aber nicht als religiös radikalisiert. Am Mittwoch hatte ein mutmaßlicher islamistischer Terrorist in London drei Menschen getötet. Einer der rund 40 Verletzten starb in der Nacht zu Freitag. Der Angreifer wurde erschossen.
Quelle: ntv.de, shu/dpa/AFP/rts