Überbelegung gegensteuern Thüringen will Geflüchtete in Containern unterbringen
04.10.2023, 18:26 Uhr Artikel anhören
In der Erstaufnahme in Suhl waren laut Landesverwaltungsamt am Dienstag noch etwa 1550 Menschen untergebracht.
(Foto: picture alliance/dpa)
Thüringen hat bereits die Notbremse gezogen. Da die Zahl der Geflüchteten in Suhl zuletzt über der erlaubten Grenze gelegen hat, nimmt die dortige Erstaufnahmestelle keinen Menschen mehr auf. Um die Überbelegung in den Griff zu bekommen, sollen schon bald auch Container zum Einsatz kommen.
Wegen der Überbelegung seiner Erstaufnahmeeinrichtung will Thüringen die Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete ausweiten und dafür erstmals auch Container einsetzen. Pläne dafür, mit bis zu 220 Betten, gebe es in der Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes in Eisenberg, teilte die Staatskanzlei in Erfurt nach einer Sondersitzung des Kabinetts mit.
Die Videoschalte der Minister war als Reaktion auf die Überbelegung der Landeserstaufnahmeeinrichtung in Suhl einberufen worden, die Ende vergangener Woche die Aufnahme von Geflüchteten stoppen musste. Thüringen kann damit vorerst keine vom Bund verteilten Menschen aus dem Ausland aufnehmen. Auch an anderen Stellen sollen die Unterbringungsmöglichkeiten im Freistaat erhöht werden. Neben der Aufstellung von Containern solle in den vier Thüringer Planungsregionen jeweils eine Gemeinschaftsunterkunft entstehen.
In der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl waren laut Landesverwaltungsamt am Dienstag noch etwa 1550 Menschen untergebracht, 1400 sind aus brandschutzrechtlichen Gründen maximal zulässig. Nach Angaben einer Sprecherin der Behörde ist eine weitere Verteilung von 84 Menschen auf mehrere Kreise bis Freitag geplant, darunter in den Ilm-Kreis, den Saale-Orla-Kreis oder das Altenburger und Weimarer Land.
Stadtrat: Personal und Infrastruktur stehen vor Kollaps
Geschlossen bleiben müsse die Erstaufnahme in Suhl, bis die Belegungsgrenze von 1400 unterschritten sei. In Suhl ankommende Menschen würden entweder in die kleineren Erstaufnahmestellen Eisenberg und Hermsdorf oder, wenn möglich, in andere Bundesländer verteilt, sagte ein Sprecher des Migrationsministeriums am Wochenende.
Vertreter des Suhler Stadtrats hatten die Situation als katastrophal bewertet. Personal und Infrastruktur ständen vor dem Kollaps. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hatte vergangene Woche gesagt, er sehe sein Bundesland bei der Flüchtlingsaufnahme "am Limit". So habe die Einrichtung in Suhl "längst mehr Menschen aufgenommen, als das von uns als vertretbar angesehen wird".
Quelle: ntv.de, jki/rts