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Thüringen ist "am Limit" Suhl schließt Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge

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Aufnahmestopp in Suhl.

Aufnahmestopp in Suhl.

(Foto: picture alliance/dpa)

Noch vergangene Woche warnt Ministerpräsident Ramelow vor der Überlastung Thüringens bei der Aufnahme von Migranten. Nachdem die Bewohnerzahl auf mehr als 1500 zu steigen droht, schließt das Land in Suhl nun die Türen seiner Erstaufnahmeeinrichtung. Ausgewichen werden soll auf andere Unterkünfte.

Thüringen hat seine Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Suhl für Neuzugänge geschlossen. Dies habe das Landesverwaltungsamt "aufgrund des weiterhin hohen Ankunftsgeschehens" am Freitagabend entschieden, teilte das thüringische Migrationsministerium mit. Die Schließung für Neuzugänge sei "ein notwendiger Schritt, um zu einem Regelbetrieb zurückkehren zu können und die sehr hohe Belastung vor Ort nicht weiter fortzusetzen".

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hatte vergangene Woche gesagt, er sehe sein Bundesland bei der Flüchtlingsaufnahme "am Limit". So habe die Einrichtung in Suhl "längst mehr Menschen aufgenommen, als das von uns als vertretbar angesehen wird". Angesichts des europaweit sehr hohen Ankunftsgeschehens sei es aktuell nicht möglich, die vorgesehene "Belegung von 800 Personen in Suhl umzusetzen", erklärte das Migrationsministerium weiter. Die Kapazität der Einrichtung liegt grundsätzlich bei 1400 Personen. Eine angemessene Betreuung der Bewohner wird jedoch bei einer maximalen Belegung von 800 Personen gesehen. Am heutigen Samstagnachmittag waren nach Angaben eines Sprechers 1600 Menschen untergebracht. Es gebe jedoch stündliche Schwankungen.

Ramelow hatte bereits vergangene Woche vor einer Überbelegung gewarnt. Suhl werde nun "unverzüglich durch Nutzung noch freier Kapazitäten an den Erstaufnahmestandorten Eisenberg und Hermsdorf entlastet", hieß es weiter. Darüber hinaus würden alle Erstaufnahmeeinrichtungen auch durch die Unterbringung von Geflüchteten in den Kommunen unterstützt.

Forderungen der Union nach stationären Grenzkontrollen wegen steigender Flüchtlingszahlen hatte Ramelow abgelehnt. Die Reisefreiheit nach dem europäischen Schengen-Abkommen müsse weiter gelten. "Nur zu Show-Zwecken noch Polizei im Thüringer Wald einzusetzen, bringt nichts."

Quelle: ntv.de, lno/AFP

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