Politik

Britischer Bericht 400 Söldner in Kiew auf Selenskyj angesetzt

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Die ukrainische Territorialverteidigung hat in Kiew Straßensperren errichtet.

(Foto: dpa)

Seit Jahren kämpft die Söldnergruppe Wagner in Putins Kriegen. Bei der russischen Invasion der Ukraine seien Hunderte Kämpfer auf die ukrainische Regierung angesetzt, schreibt die britische "Times". Auch die USA vermuten einen Einsatz der Söldner.

Mehr als 400 Söldner sind nach Informationen der britischen "Times" in Kiew, um den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu töten. Sie sollen auch seine Regierung ausschalten und den Boden für eine russische Übernahme der Macht in der ukrainischen Hauptstadt bereiten, schreibt die Zeitung.

Demnach hat die russische "Gruppe Wagner" bereits vor fünf Wochen Söldner in die Ukraine gebracht. Die "Times" schreibt, entsprechende Informationen hätten die ukrainische Regierung am Samstagmorgen erreicht. Stunden später habe Kiew eine 36-stündige Ausgangssperre verhängt. Auch von Sonntag 17 Uhr bis Montag 7 Uhr galt eine Ausgangssperre. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko warnte, wer sich in dieser Zeit auf den Straßen blicken lasse, werde als Feind betrachtet. Das Militär und die territoriale Verteidigung seien dabei, "Saboteure aufzuspüren und zu neutralisieren", schrieb er am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal.

Auch die US-Regierung hat Hinweise darauf, dass Russland möglicherweise die Söldnerfirma Wagner "an einigen Stellen" beim Angriff auf die Ukraine einsetzt. "Es ist nicht genau klar, wo oder wie oder in welchem Maße, aber wir haben einige Anzeichen dafür gesehen, dass die, dass sie eingesetzt werden", sagte ein hoher Beamter des US-Verteidigungsministeriums. Sie könnten demnach an einigen Stellen einbezogen sein.

Berichten zufolge soll die Gruppe Wagner unter anderem bei der russischen Besetzung der Krim 2014, beim Donbass-Krieg im selben Jahr, in Syrien sowie zuletzt in Mali eingesetzt worden sein. Eine Quelle aus dem Umfeld der Führung der Gruppe Wagner sagte der "Times", insgesamt seien im Januar 2000 bis 4000 Söldner in der Ukraine angekommen. Einige würden im Donbass eingesetzt, 400 hätten von Belarus aus Kiew erreicht.

Den Söldnern sei versichert worden, so die Quelle weiter, dass der russische Präsident Wladimir Putin bei den laufenden Verhandlungen mit der Ukraine kein Ergebnis anstrebe. Es gehe nur darum, für Ablenkung zu sorgen. Die Söldner würden nun auf ein Signal des Kreml warten, um loszuschlagen. Ihr Auftrag solle in den nächsten Tagen erledigt werden, ihnen seien hohe Prämien und ein sicheres Verlassen der Ukraine bis zum Ende der Woche versprochen worden.

Neben Selenskyj stünden 23 Personen auf der russischen Todesliste, darunter der Ministerpräsident, die Minister, Vitali Klitschko und sein Bruder Wladimir. Selenskyj selbst hatte schon am Freitag gesagt, nach ukrainischen Informationen "hat der Feind mich als Ziel Nummer eins ausgemacht und meine Familie als Ziel Nummer zwei".

Die russische Regierung bestreitet, Kontakte zur Gruppe Wagner zu haben. Als der französische Präsident Emmanuel Macron Anfang Februar im Kreml war, behauptete Putin, er wisse nichts von den Aktivitäten der Söldner in Mali. Die Gruppe Wagner sei eine private russische Firma, die Aufträge annehmen könne. Chef der Gruppe Wagner ist ein rechtsradikaler russischer Ex-Soldat namens Dmitri Utkin, als Finanzier der Truppe gilt der russische Oligarch und Putin-Vertraute Jewgeni Prigoschin.

Quelle: ntv.de, hvo

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