Votum zwei Jahre vorgezogen Trudeau ruft Kanadier früher zur Wahlurne
16.08.2021, 07:43 Uhr
Ist sich seiner Sache sicher: Justin Trudeau.
(Foto: REUTERS)
Mit seiner Krisenbewältigung kann Justin Trudeau bei seinen Landsleuten punkten. Seine guten Umfragewerte will Kanadas Premierminister nun in eine stabile Mehrheit im Parlament ummünzen. Deswegen verkündet er Neuwahlen im September.
Weniger als zwei Jahre nach der letzten Wahl hat Kanadas Premierminister Justin Trudeau vorgezogene Neuwahlen für den 20. September ausgerufen. Er brauche ein neues Mandat für seine Pläne zum Umgang mit der Corona-Pandemie, sagte Trudeau am Sonntag. Der 49-Jährige regiert seit 2015.
Bei der letzten Wahl im Oktober 2019 war seine liberale Partei zwar stärkste Kraft geworden, für eine Mehrheit im Parlament reichte es aber nicht. Trudeau regiert seitdem mit einer Minderheitsregierung. Regulär wäre erst 2023 wieder gewählt worden.
Trudeau setzt nach Angaben von Beobachtern darauf, dass hohe Impfraten und eine wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie ihm helfen werden, seine Macht zu verlängern und zu stärken. "Wir werden Entscheidungen treffen, die nicht nur für die kommenden Monate, sondern für die kommenden Jahrzehnte Bestand haben", sagte Trudeau. "Die Kanadier verdienen dazu ein Mitspracherecht. Das werden wir ihnen geben."
Der Liberale war in der Vergangenheit unter Druck geraten - etwa wegen der Vergabe eines millionenschweren Regierungsauftrags an eine Wohltätigkeitsorganisation, zu der er enge familiäre Kontakte hat. Allerdings gilt seine Corona-Politik weithin als erfolgreich. Umfragen deuten darauf hin, dass seine Liberalen erneut stärkste Kraft werden könnten. Ob es für eine eigene Mehrheit reicht, ist aber offen. Die oppositionellen Konservativen kritisierten Trudeaus Entscheidung als taktisch motiviert.
Quelle: ntv.de, fzö/rts/dpa