Republikaner-Parteitag eröffnet Trump-Gegner geraten mit Polizei aneinander
24.08.2020, 16:59 Uhr
Die Beamten nahmen vier Menschen fest und setzten Pfefferspray ein, nachdem Demonstranten den Verkehr an einer Kreuzung blockiert hatten.
(Foto: REUTERS)
Die Corona-Pandemie stellt auch den Nominierungsparteitag der US-Republikaner auf den Kopf. Aus dem eigentlich geplanten Mega-Event mit Tausenden Gästen wird dieses Jahr nichts. Im Veranstaltungsort stoßen im Vorfeld trotzdem einige Dutzend Demonstranten mit der Polizei zusammen.
Zweieinhalb Monate vor der Wahl in den USA haben die Republikaner ihren Nominierungsparteitag eröffnet. Die Vorsitzende der Republikaner, Ronna McDaniel, berief das Treffen in Charlotte (North Carolina) ein. Zum Auftakt wollten die Delegierten Trump offiziell als Kandidaten nominieren. Zum Abschluss der weitgehend virtuellen Veranstaltung will der 74-Jährige an diesem Donnerstag auf dem Südrasen des Weißen Hauses seine Rede halten, mit der er die Nominierung annimmt.
Vor dem Nominierungsparteitag der Republikaner im US-Bundesstaat North Carolina hatten Demonstranten den dritten Abend in Folge gegen Präsident Donald Trump protestiert. Zwischen einigen Dutzend von ihnen und der Polizei kam es am Sonntag in Charlotte nahe dem Veranstaltungsort des Parteitags zu Zusammenstößen. Die Beamten nahmen vier Menschen fest und setzten Pfefferspray ein, nachdem Demonstranten den Verkehr an einer Kreuzung blockiert hatten. Es sei auch zu Angriffen auf Polizisten gekommen, erklärten die Behörden. Trump reist diesen Montag nach North Carolina.
Vergangene Woche hatten die Demokraten bereits Joe Biden als ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl am 3. November nominiert. An seiner Seite geht Kamala Harris als erste schwarze Frau in das Rennen um die Vizepräsidentschaft. Inzwischen stellen sich sogar immer mehr Republikaner hinter den Herausforderer von Trump. Bidens Wahlkampfteam erklärte - anlässlich des Beginns des Parteitags der Republikaner in Charlotte -, dass es mit der Unterstützung von 27 ehemaligen Kongressabgeordneten von Trumps Partei die Initiative "Republikaner für Biden" ins Leben gerufen habe. Mit dabei sei unter anderem Jeff Flake aus Arizona, der bis Anfang 2019 im Senat saß und während seiner Zeit in der Parlamentskammer einer der lautstärksten Kritiker Trumps war.
Trump liegt in Umfragen derzeit hinter Biden
Trump erhofft sich von dem Parteitag auch neuen Rückenwind für seinen Wahlkampf. In landesweiten Umfragen liegt er derzeit hinten. Die Webseite FiveThirtyEight, die zahlreiche Umfragen auswertet und gewichtet, sieht Biden bei 51 Prozent der Stimmen, Trump bei 42 Prozent. Landesweite Befragungen haben wegen des Wahlsystems in den USA aber nur begrenzte Aussagekraft. Für einen Sieg ist eine Mehrheit von 270 Wahlleuten aus den Bundesstaaten ausschlaggebend.
Trump war es 2016 gelungen, die Mehrheit der Wahlleute auf sich zu vereinen, obwohl er keine Mehrheit der Stimmen gewinnen konnte. Der Parteitag der Republikaner wird - wie schon der Demokraten - von der Corona-Pandemie auf den Kopf gestellt und findet in deutlich abgespeckter Form statt. Ursprünglich wollten die Republikaner in Charlotte ein viertägiges Mega-Event mit Tausenden Gästen abhalten. Wegen der Corona-Bestimmungen in North Carolina ließ Trump den Hauptteil des Parteitags dann nach Jacksonville in Florida verlegen. Nachdem sich Florida zu einem Hotspot in der Pandemie entwickelt hatte, wurde dieser Teil des Treffens wieder gestrichen.
Quelle: ntv.de, jki/dpa/AFP