Präsident fordert Unterlassung Trump attackiert CNN nach Wählerbefragung
10.06.2020, 21:54 Uhr
So unbeliebt wie in der Umfrage war US-Präsident Trump noch nie seit Amtsantritt.
(Foto: REUTERS)
Eine CNN-Umfrage bescheinigt US-Präsident Trump, dass seine Chancen auf eine Wiederwahl schwinden. Die Wähler bevorzugen seinen demokratischen Widersacher Biden. Trumps Wahlkampfteam fordert den TV-Sender auf, die Ergebnisse zurückzuziehen. CNN antwortet deutlich.
Der US-Nachrichtensender CNN weigert sich, eine von Donald Trump eingeforderte Unterlassungserklärung zu unterschreiben. Der Präsident der Vereinigten Staaten fühlt sich offenbar vom Ergebnis einer Umfrage angegriffen und verlangt deshalb von Sender-Chef Jeff Zucker, diese umgehend zurückzuziehen. "Wir stehen zu unserer Umfrage", wird CNN-Sprecher Matt Dornic auf der eigenen Webseite zitiert.
Was ist passiert? Am Montag veröffentlichte CNN, seit Beginn von Trumps politischer Karriere eines der Hauptziele seiner Angriffe auf kritisch berichtende Medien, das Ergebnis einer Befragung unter registrierten Wahlberechtigten für die Präsidentschaftswahl im November dieses Jahres. 55 Prozent erklärten darin, für Trumps demokratischen Gegenkandidaten Joe Biden stimmen zu wollen, nur 41 Prozent unterstützten den Amtsinhaber. Bereits kurz darauf twitterte Trump, dass er die Ergebnisse für gefälscht halte angesichts des seiner Ansicht nach "unglaublichen Enthusiasmus", den seine Wiederwahl-Kampagne erfahre.
Dabei decken sich die Ergebnisse CNN zufolge mit Befragungen, die unter anderem ABC News und die Washington Post, das Wall Street Journal oder die Monmouth University vorgenommen haben. Selbst der von Trump häufig gelobte rechte TV-Sender Fox News, dem er gerne und häufig Interviews gibt, sah jüngst in einer Umfrage den Demokraten Biden vorne. "Trump beschwert sich häufig über Befragungen, die zu seinen Ungunsten ausgehen und verbreitet die, die ihn gut aussehen lassen", schreibt CNN.
Zweifelhafte Unterstützung
Neben dem Rückstand im direkten Vergleich mit Biden scheint auch die Zustimmung für Trumps Arbeit als Präsident zu schwinden. Laut CNN befürworten nur 38 Prozent der Befragten seine Amtsführung, so wenig wie nie. Werte, wie sie auch Jimmy Carter und George H.W. Bush vorweisen konnten - kurz vor dem Ende ihrer ersten und einzigen Amtszeit. Als Reaktion engagierte Trump umgehend das republikanische Meinungsforschungsinstitut McLaughlin & Associates, das laut FiveThirtyEight eines der am wenigsten zuverlässigen in den USA ist.
In dem Schreiben an CNN fordert Trumps Wahlteam mit Verweis auf Untersuchungen von McLaughlin, die Umfrage zurückziehen. Allerdings wiesen die Untersuchungsergebnisse "mehrere inkorrekte und fehlgeleitete Vorwürfe" auf, schreibt der Nachrichtensender. So sei der Anteil an befragten Republikanern zu gering - CNN kontert, deren Anteil sei auf dem Level anderer Telefon-Befragungen, "die den zuverlässigsten Zwischenstand" des Wahlkampfes und der Wählerneigungen lieferten.
Auch den Vorwurf, die Umfrage habe vor den überraschend positiven Nachrichten vom Arbeitsmarkt stattgefunden, entkräftet der Sender: Diese sei erst nach der Verkündung der Zahlen beendet worden. Stattdessen falle diese CNN zufolge schlicht in eine "besonders turbulente Zeit" von Trumps Präsidentschaft: Die Coronavirus-Pandemie hat die USA fest im Griff, dazu kommen die landesweiten Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt nach der Tötung von George Floyd durch einen Polizisten und die Rezession der US-Wirtschaft.
Quelle: ntv.de, tsi