Politik

Trump droht der NATO "Wenn ihr nicht zahlt, beschütze ich euch nicht"

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
444229597.jpg

Das Weiße Haus ist verstört: Bei einer Wahlkampfveranstaltung erzählt der ehemalige US-Präsident Trump eine Anekdote über sein Verständnis der NATO. Die klare Botschaft: Trump will nur Ländern helfen, die "Rechnungen bezahlen". Passiert das nicht, würde er Wladimir Putin freie Hand gewähren.

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump würde NATO-Partnern, die ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen, nach eigenen Angaben keinen Schutz vor Russland gewähren. Das sagte der ehemalige US-Präsident bei einer Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat South Carolina. Der "Präsident eines großen Landes" habe ihn einmal gefragt, ob die USA dieses Land auch dann noch vor Russland beschützen würden, wenn es die Verteidigungsausgaben nicht zahle, sagte Trump.

"Nein, ich würde euch nicht beschützen", habe er geantwortet, so Trump. "Tatsächlich würde ich sie [die Russen] ermutigen, zu tun, was immer zur Hölle sie wollen. Ihr müsst bezahlen. Ihr müsst eure Rechnungen bezahlen." Es war dabei unklar, ob es jemals ein solches Gespräch zwischen Trump und einem Staatschef gegeben hat, denn der Republikaner sagte auch: "Nehmen wir an, das ist passiert."

Trump sprach schon als Präsident immer wieder davon, dass die anderen NATO-Mitglieder ihre "Rechnungen" bezahlen müssten. Solche Rechnungen gibt es nicht. Was es gibt, ist das sogenannte Zwei-Prozent-Ziel der NATO, das viele Mitgliedsstaaten, darunter Deutschland, lange deutlich unterschritten. Das Zwei-Prozent-Ziel besagt, dass jedes NATO-Mitglied zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigungsausgaben ausgibt.

Das Weiße Haus von US-Präsident Joe Biden reagierte umgehend. "Angriffe eines mörderischen Regimes auf unsere engsten Alliierten zu ermutigen, ist ungeheuerlich und vollkommen verrückt", erklärte Sprecher Andrew Bates am Samstag in einer Mitteilung. "Es gefährdet die nationale Sicherheit Amerikas, die globale Stabilität und unsere heimische Wirtschaft."

Zuletzt war NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei einem Besuch in Washington Befürchtungen entgegengetreten, dass der Ausgang der US-Präsidentenwahl die Zukunft der NATO gefährden könnte. Er habe vier Jahre lang mit Trump zusammengearbeitet und ihm aufmerksam zugehört, sagte der ehemalige norwegische Ministerpräsident Ende Januar dem US-Sender CNN. Trumps Hauptkritik, dass die Bündnispartner zu wenig für die NATO ausgeben, sei angekommen. So hätten sie in den letzten Jahren ihre Verteidigungsausgaben deutlich erhöht.

Trump, der von 2017 bis 2021 im Weißen Haus regierte, drohte immer wieder mit dem Rückzug der USA aus dem Verteidigungsbündnis. Der Republikaner will im November dieses Jahres wieder zum Präsidenten gewählt werden und kämpft bei den Vorwahlen seiner Partei um die Kandidatur. Er wirbt unter anderem damit, eine grundlegende Neubewertung der NATO weiterführen zu wollen. Bei der Wahlkampfveranstaltung in South Carolina kündigte Trump außerdem erneut an, Menschen im großen Stil abzuschieben.

Quelle: ntv.de, lme/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen