Politik

Friedensrhetorik im US-Wahlkampf Trump entdeckt plötzlich Amerikas Werte

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump gibt sich neuerdings handzahm.

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump gibt sich neuerdings handzahm.

(Foto: imago/UPI Photo)

Schon im Vorwahlkampf lässt Donald Trump keine Gelegenheit für eine schmissige Parole aus - auch dann nicht, wenn dadurch Minderheiten beleidigt werden. Doch bei den Wählern kommt das immer weniger gut an. Deshalb geht Trump nun auf Kuschelkurs.

Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat mit einem unerwarteten Bekenntnis zu Toleranz und Respekt überrascht. Auf seiner Facebook-Seite verbreitete der 70-Jährige eine für seine Verhältnisse ungewohnt friedfertig formulierte Erklärung. Als Präsident werde er "Intoleranz, Hass und Unterdrückung in jeglicher Form zurückweisen", heißt es darin. "Ich werde dafür kämpfen, dass jeder Amerikaner gleich behandelt, beschützt und respektiert wird." Er wolle "auf Grundlage unserer gemeinsamen Kultur und Werte als ein Volk eine neue Zukunft bauen", beteuerte Trump.

Zahlreiche Kritiker halten Trump vor, dass ihm Toleranz, Mäßigung und Anstand fehlen - und er in seinem Wahlkampf mit Ressentiments und spalterischen Tabuverletzungen die Stimmung aufheizt. Seine als beleidigend empfundenen Bemerkungen richteten sich unter anderem gegen Muslime, Mexikaner, Einwanderer, Behinderte und Frauen.

Republikanische Parteikollegen hatten ihm zuletzt öffentlich geraten, seine Worte zu zügeln und sich künftig nur noch auf Sachthemen zu konzentrieren. Frühere Zusicherungen aus Trumps Wahlkampfstab, der umstrittene Kandidat werde bald präsidialer auftreten, waren bislang allerdings nur von kurzer Dauer. In Umfragen war Trump zuletzt deutlich hinter seine demokratische Gegnerin Hillary Clinton zurückgefallen.

Trump fällt hinter Clinton zurück

Eine "epische Implosion" nannte zuletzt die "Vanity Fair" den Umstand, dass Trump immer weiter hinter seiner Rivalin zurückfällt: Nach einer jüngsten Erhebung der Monmouth University liegt er im hart umkämpften Bundesstaat Florida nun neun Punkte hinter Clinton (48-39). In anderen dieser besonders wichtigen Swing States - wie Colorado und Virginia - ist Trump sogar zweistellig hinten. Um Präsident zu werden, muss der Republikaner mindestens zwei der Staaten für die Republikaner holen, die US-Präsident Barack Obama vor vier Jahren für die Demokraten gewonnen hatte.

Deshalb setzt der Immobilienmilliardär nun offenbar auf eine stärkere Medienkompetenz. Um sich auf die bevorstehenden drei Fernsehdebatten mit Clinton vorzubereiten, soll Trump den umstrittenen Medienberater und früheren Chef des konservativen Senders Fox News, Roger Ailes, in sein Team geholt haben. Der 76-jährige Ailes war erst vor wenigen Wochen abgetreten, nachdem ihm mehrere Kolleginnen sexuellen Missbrauch vorgeworfen hatten.

Quelle: ntv.de, jug/AFP/dpa

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