Politik

Juristen zweifeln erheblichTrump erklärt Bidens Begnadigungen für ungültig

03.12.2025, 08:10 Uhr
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Statt eines Porträts von Biden hängt im Weißen Haus eine Signiermaschine. (Foto: Evan Vucci/AP/dpa)

Immer wieder macht Donald Trump die von seinem Vorgänger Joe Biden mit einer Signiermaschine unterzeichneten Dokumente zum Thema. Nun hebt er zum zweiten Mal Begnadigungen des Demokraten auf. Ein Experte stellt klar: Das steht ihm gar nicht zu.

US-Präsident Donald Trump hat alle von seinem Vorgänger Joe Biden mit einer sogenannten Signiermaschine unterzeichneten Begnadigungen für ungültig erklärt. Rechtsexperten äußerten jedoch umgehend erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Schritts. Trump schrieb auf seiner Online-Plattform Truth Social, die so unterzeichneten Dokumente seien nun ungültig und hätten keine rechtliche Wirkung mehr. Eine Stellungnahme von Vertretern Bidens lag zunächst nicht vor.

Einem Präsidenten stehe es nicht zu, die Begnadigungen eines Vorgängers aufzuheben, sagte der Rechtsprofessor Mark Osler von der University of St. Thomas. Andere befragte Juristen erklärten, es gebe für Trumps Vorgehen keine verfassungsrechtliche oder juristische Grundlage. Eine Signiermaschine ist ein Gerät zur maschinellen Nachbildung einer Unterschrift und wird von US-Präsidenten beider Parteien seit Jahren routinemäßig eingesetzt. Biden hatte die Vorwürfe bei vorherigen Anschuldigungen des US-Präsidenten als "lächerlich und falsch" zurückgewiesen.

Trumps Ankündigung folgt auf eine langanhaltende politische Debatte über den Einsatz des Begnadigungsrechts durch Präsidenten. Auslöser für die jüngste Kontroverse war die bereits vor einem Jahr erfolgte Begnadigung von Bidens Sohn Hunter, die für scharfe Kritik vonseiten der Republikaner gesorgt hatte. Trump selbst hat von seinem Begnadigungsrecht bereits umfassend Gebrauch gemacht und in den ersten zehn Monaten seiner zweiten Amtszeit 70 Begnadigungen erlassen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Trump einen solchen Post auf Truth Social verfasst. Bereits im März hatte der Republikaner präventive Begnadigungen seines Vorgängers Biden für bekannte Trump-Widersacher aufgehoben. Auch hier hatte der US-Präsident keinerlei Beweise angeführt.

Biden hatte im Januar kurz vor Ende seiner Amtszeit eine Reihe von präventiven Begnadigungen erlassen, unter anderem für Mitglieder des Kongressausschusses zur Untersuchung der Kapitolerstürmung durch radikale Trump-Anhänger im Januar 2021. Biden wollte Trump-Kritiker wie die frühere republikanische Abgeordnete Liz Cheney damit vor möglicher politisch motivierter Strafverfolgung schützen. Trump hatte im Wahlkampf wiederholt Rache gegen politische Gegner angekündigt.

Quelle: ntv.de, toh/rts

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