Spaltung der US-Gesellschaft Trump gibt Medien Schuld an "Wut im Land"
29.10.2018, 15:18 Uhr
Donald Trump ist sich selbst keiner Schuld bewusst.
(Foto: AP)
Nach der Gewalttat eines Antisemiten in Pittsburgh und der Briefbomben-Serie der vergangenen Woche wehrt sich US-Präsident Trump gegen Vorwürfe, er habe beides mitzuverantworten. Nicht seine Rhetorik sei das Problem, sondern die Medienberichterstattung.
US-Präsident Donald Trump wirft den Medien vor, zur Verbreitung von Hass in der amerikanischen Gesellschaft beizutragen. "Es gibt große Wut in unserem Land, die teilweise verursacht ist durch fehlerhafte und sogar betrügerische Berichterstattung der Medien", schrieb Trump bei Twitter. "Die Fake-News-Medien, die wahren Feinde des Volkes, müssen aufhören mit offener und offensichtlicher Feindseligkeit zu berichten - sondern richtig und fair."
Dies würde helfen, etwas gegen Wut und Gewalttätigkeit zu tun und für Zusammenhalt und Frieden zu sorgen, so der Präsident. "Fake News müssen ein Ende haben!" In den vergangenen Tagen hatten gleich zwei schwere Gewaltausbrüche die Vereinigten Staaten aufgewühlt - nur wenige Tage vor den weichenstellenden Kongresswahlen in den USA. Am Samstag hatte ein 46 Jahre alter Rechtsradikaler in der "Tree-of-Life"-Synagoge in Pittsburgh elf Menschen im Alter zwischen 50 und 97 Jahren erschossen.
Jüdische Vertreter aus Pittsburgh warfen US-Präsident Donald Trump am Sonntag in einem offenen Brief vor, eine Mitverantwortung für den Anschlag zu tragen. "In den vergangenen drei Jahren haben Ihre Worte und Ihre Politik eine wachsende weiße nationalistische Bewegung ermutigt", heißt es in dem Schreiben. Der Angriff vom vergangenen Samstag sei eine direkte Folge von Trumps "Einfluss". Nach den Worten des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu handelt es sich um das folgenschwerste antisemitische Verbrechen in der Geschichte der USA.
Das Attentat von Pittsburgh geschah nur wenige Tage, nachdem ein Verdächtiger gefasst worden war, der die USA mit dem Versand von Rohrbomben an prominente Demokraten in Atem gehalten hatte. Die Vorfälle haben eine heftige Debatte über das politische Klima im Land ausgelöst. Trumps Gegner werfen dem Präsidenten vor, er trage mit seiner Rhetorik nicht nur zur Spaltung, sondern auch zur Radikalisierung in Teilen der Gesellschaft bei. Trump wiederum sieht die Medien in der Verantwortung für diese Entwicklung.
Quelle: ntv.de, jug/dpa/AFP