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"Hättet es nie anfangen sollen" Trump gibt der Ukraine Schuld am russischen Angriffskrieg

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Donald Trump spricht in Mar-a-Lago über seine Sicht auf den russischen Angriffskrieg - und was er sagt, dürfte im Kreml mit großer Genugtuung aufgenommen werden. Dessen Narrative werden jetzt auch im Weißen Haus geteilt.

US-Präsident Donald Trump hat der Ukraine die Schuld dafür gegeben, dass der russische Angriffskrieg angefangen hat - und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj dafür, dass der Krieg noch andauert. Es gebe in der Ukraine "eine Führung, die einen Krieg zugelassen hat, den es nie hätte geben dürfen", sagte Trump bei einem Auftritt in seinem Anwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida. Mit Blick auf Selenskyj sagte er: "Ich mag ihn persönlich, er ist in Ordnung." Es gehe aber nicht um persönliche Sympathien, sondern darum, "dass der Job erledigt wird".

Noch in diesem Monat will Trump mit Putin über die Ukraine sprechen. Deren Präsident Selenskyj soll offenbar nicht mitreden.

Noch in diesem Monat will Trump mit Putin über die Ukraine sprechen. Deren Präsident Selenskyj soll offenbar nicht mitreden.

(Foto: dpa)

Er selbst habe die Macht, diesen Krieg zu beenden, "und ich glaube, es läuft gut", sagte er über das Treffen zwischen Vertretern der USA und Russlands in Saudi-Arabien. Auf Kritik der Ukraine, dass sie nicht mit am Tisch saß, reagierte Trump spöttisch. "Ich habe heute gehört: Oh, wir waren nicht eingeladen", sagte der Republikaner und schob nach: "Nun, ihr seid seit drei Jahren dabei." Der Krieg hätte längst enden sollen, mahnte er und behauptete weiter: "Ihr hättet es nie anfangen sollen. Ihr hättet einen Deal machen können."

Trump will keine US-Truppen schicken

Russland hat seine Vollinvasion in die Ukraine vor fast drei Jahren begonnen. Anfängliche Verhandlungen, bei denen die Türkei vermittelte, wurden nach dem Bekanntwerden des Massakers von Butscha nicht weitergeführt. Trump behauptete bei seinem Auftritt nun, er hätte einen Deal für die Ukraine aushandeln können. Danach hätten sie "fast das ganze Land" bekommen, "und es wären keine Menschen getötet worden, und keine Stadt wäre zerstört worden". Kurz nach seinem Amtsantritt im Januar hatte Trump persönlich Kontakt zum russischen Präsidenten Wladimir Putin gesucht. Die beiden vereinbarten, Gespräche für ein mögliches Friedensabkommen aufzunehmen. Ein Treffen der beiden Präsidenten soll laut Trump "wahrscheinlich" noch in diesem Monat stattfinden. Die Ukraine und die europäischen Verbündeten sind bei Trumps Alleingang bislang außen vor.

Trump machte aber klar, dass die USA nicht bereit sind, einen möglichen Waffenstillstand durch eigene Truppen abzusichern. Er spreche sich "voll und ganz" dafür aus, dass europäische Truppen diese Aufgabe übernähmen, sagte der US-Präsident. Die USA seien dabei nicht gefragt, weil sie "sehr weit weg" seien.

Bei seinem Auftritt in Mar-a-Lago mahnte der US-Präsident - wie Moskau -, dass in der Ukraine Wahlen nötig seien. In der Ukraine hätten lange keine Wahlen stattgefunden, dort gelte das Kriegsrecht, beklagte Trump. Das sage nicht nur Russland. Trump behauptete, Selenskyj habe niedrige Zustimmungswerte. Das Land sei in weiten Teilen zerstört, die Menschen hätten das satt.

Auch die russische Regierung versucht seit Langem, Zweifel an der Legitimität von Selenskyjs Präsidentschaft zu säen. Russland argumentiert, dass dessen Amtszeit bereits im Mai vergangenen Jahres ausgelaufen sei und in der Ukraine Neuwahlen notwendig wären. Kiew hingegen betont, dass Selenskyjs Vollmachten durch das vom Parlament bestätigte Kriegsrecht weiter in Kraft seien - zumal allgemeine, freie und geheime Wahlen nicht möglich sein dürften, solange das Land teils unter russischer Kontrolle steht.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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