Darlehen mit Nordkorea-Bezug? Trump hatte geheimen Kredit aus Südkorea
06.12.2022, 12:19 Uhr
Nicht nur beim Trump World Tower arbeitete Trump mit dem Daewoo-Konzern zusammen.
(Foto: picture alliance / Klaus Nowottnick)
Anfang der 2000er Jahre realisieren Donald Trump und der südkoreanische Daewoo-Konzern den Trump World Tower in New York. Auch danach hält die Geschäftsbeziehung laut einem Medienbericht an. Der spätere US-Präsident erhält sogar ein Darlehen von dem Unternehmen, das er nach seiner Wahl zügig zurückzahlt.
Der frühere US-Präsident Donald Trump ist 2016 mit einem millionenschweren Kredit aus Südkorea in den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf gezogen, den er als Kandidat für ein öffentliches Amt wohl hätte offenlegen müssen. Das US-Magazin "Forbes" berichtet, dass der Kredit über mindestens 19,8 Millionen Dollar vom südkoreanischen Daewoo-Konzern bereitgestellt wurde. Daewoo war Mitte der 1990er Jahre das einzige südkoreanische Unternehmen, das auch im kommunistischen Norden Geschäfte machen durfte.
Dem Bericht zufolge bestand das Darlehen mindestens seit 2011. Hintergrund waren demnach nicht näher definierte Lizenzgebühren. Bis 2016, dem Jahr des Wahlkampfes, soll Trump keine Rate des Kredites zurückgezahlt haben. Im Juni 2017, fünf Monate nach seiner Amtseinführung, soll plötzlich nur noch ein Restbetrag von 4,3 Millionen Dollar offen gewesen sein. Am 5. Juli 2017 wurde das Darlehen bei Daewoo vollständig beglichen, wie "Forbes" unter Berufung auf die vorliegenden Unterlagen schreibt. Wer die Summe überwiesen hat, geht nicht daraus hervor.
Wie es weiter heißt, sollen die Geschäftsbeziehungen von Trump und Daewoo deutlich länger zurückreichen. Erstmals sollen sie sich demnach 1997 zusammengetan und in den Folgejahren erfolgreich in New York den Trump World Tower in der Nähe der Vereinten Nationen errichtet haben. Im Anschluss soll Daewoo den Namen von Trump für mindestens sechs Gebäude in Südkorea verwendet haben, die zwischen 1999 und 2007 entwickelt wurden.
Lange Geschäftsbeziehung
Zu welchem Zeitpunkt und warum Trump später bei Daewoo einen Kredit aufnahm, geht aus den Unterlagen nicht hervor. Wie "Forbes" berichtet, hatte der südkoreanische Konzern dem späteren US-Präsidenten ursprünglich augenscheinlich 25 Millionen Dollar geliehen. Daraus folgt, dass Trump bis 2011 bereits fünf Millionen Dollar seiner Schuld beglichen hatte.
In den Büchern der Trump Organization soll das Darlehen aufgeführt gewesen sein. In den Finanzdokumenten, die Trump im Wahlkampf veröffentlichen musste, taucht es dagegen nicht auf, obwohl der frühere Finanzchef der Trump Organization, Allen Weisselberg, 2016 in einem Interview mit der "New York Times" erklärte, dass Trump alle finanziellen Verpflichtungen, die er gegenüber anderen Unternehmen besitzt, öffentlich gemacht habe. "Forbes" zufolge ist jedoch unklar, ob Trump mit dem Verschweigen des Darlehens gegen geltende Wahlkampfgesetze der USA verstoßen hat.
Daewoo wurde 1967 gegründet und war nach der Hyundai-Gruppe jahrzehntelang das zweitgrößte südkoreanische Konglomerat mit mehr als 20 Sparten. Nach dem Bankrott 1999 wurde Daewoo in drei ähnlich große Teile zerschlagen, die vor allem in der Stahlverarbeitung, im Schiffbau und in der Finanzindustrie tätig waren. In Deutschland war vor allem die Automobilsparte von Daewoo bekannt, die nach der Asienkrise 2002 ebenfalls in ihre Einzelteile zerlegt und verkauft wurde. 2007 wurde der frühere Vorstandschef von Daewoo International, einer der drei Sparten, für illegale Waffenexporte nach Myanmar verurteilt. Von welcher Sparte Trump das Darlehen erhielt, geht aus dem Bericht von "Forbes" nicht hervor.
Quelle: ntv.de, chr