24-Jährige verbrannte Reisepass Trump will IS-Anhängerin nicht zurücknehmen
20.02.2019, 23:47 Uhr
Die 24-jährige Hoda Muthana bezeichnet sich selbst als Opfer von Gehirnwäsche.
(Foto: AP)
2004 schließt sich eine US-Amerikanerin der Terrormiliz Islamischer Staat an: Sie reist nach Syrien, verbrennt ihren Reisepass vor laufender Kamera und heiratet Dschihadisten. Nun zeigt sich die 24-Jährige reuig. Doch US-Präsident Trump verfügt: Hoda Muthana soll nicht zurückkehren.
Die USA fordern von europäischen Staaten die Rücknahme von in Syrien festgenommenen Mitliedern der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) - sie selber haben jetzt aber die Aufnahme einer Dschihadistin abgelehnt. Nach Angaben ihres Anwalts wurde Hoda Muthana in den Vereinigten Staaten geboren und hätte damit eigentlich ein Recht auf die Rückkehr. Außenminister Mike Pompeo erklärte zum Fall der jungen Frau, bei ihr handle es sich "nicht um eine US-Bürgerin, und sie werde nicht in die Vereinigten Staaten hineingelassen". US-Präsident Donald Trump, der Deutsche, Franzosen und Briten erst kürzlich aufgefordert hatte, ihre in Syrien inhaftierten Staatsbürger zurückzunehmen, teilte auf Twitter mit, er selbst habe Pompeo "angewiesen".
Die 24-jährige Muthana hatte sich kurdischen Kämpfern gestellt, die mit den USA verbündet sind. In einem am Sonntag veröffentlichten Gespräch mit der britischen Zeitung "Guardian" äußerte sie den Wunsch, in die USA zurückzukehren. Sie zeigte Bedauern darüber, Online-Propaganda für die IS-Miliz gemacht zu haben.
Pompeo aber erklärte in Washington, es gebe keine "rechtliche Grundlage" für Muthanas Rückkehr. Sie habe weder einen gültigen US-Reisepass noch einen Anspruch darauf. Auch verfüge sie über kein US-Visum. Muthana hatte vor einigen Jahren ein Foto im Internet veröffentlicht, das sie und andere Frauen dabei zeigt, wie sie ihre westlichen Reisepässe verbrennen.
Um die Frage von Muthanas Staatsbürgerschaft könnte es allerdings noch juristischen Streit geben. Pompeos Angaben widersprechen denen ihres Anwalts. Muthana sei 1994 im US-Bundesstaat New Jersey geboren, sagte der Anwalt Hassan Shibly der Zeitung "USA Today".
Ein Opfer von Gehirnwäsche?
In den Vereinigten Staaten geborene Menschen erhalten im Normalfall die US-Staatsbürgerschaft. Der Verlust oder Entzug der US-Staatsbürgerschaft aber ist ein rechtlich komplexer Vorgang. Der Pass ist ein bloßes Reisedokument, seine absichtliche physische Vernichtung reicht also für den Verlust der Staatsbürgerschaft nicht aus.
Nach Angaben des Antiterrorismus-Projekts an der George Washington Universität ist Muthana die Tochter von Einwanderern aus dem Jemen. Sie ging 2014 nach Syrien. In den Online-Netzwerken rief sie zum Mord an US-Bürgern auf und glorifizierte den Islamischen Staat.
Muthana beschreibt sich heute als Opfer von Gehirnwäsche und sagt, sie schäme sich für ihre Unterstützung der Islamisten. Sie war nach eigenen Angaben drei Mal mit einem Dschihadisten verheiratet und hat einen kleinen Sohn.
In Syrien sitzen hunderte ausländische IS-Kämpfer und ihre Angehörigen in kurdischer Haft. US-Präsident Donald Trump hatte am Wochenende Deutschland, Frankreich, Großbritannien und andere europäische Staaten aufgerufen, ihre Staatsbürger aus Syrien zurücknehmen und in Europa vor Gericht zu stellen. In Deutschland und anderen Ländern löste dies eine Debatte über den Umgang mit Dschihad-Rückkehrern aus.
Quelle: ntv.de, agr/AFP/dpa