"Gefährlicher als Demokraten" Trump zieht über parteiinterne Kritiker her
29.01.2023, 00:19 Uhr
In New Hampshire spricht Trump vor einigen hundert Anhängern.
(Foto: AP)
Donald Trump ist im Wahlkampfmodus. Noch kämpft er aber nicht um das US-Präsidentenamt, sondern darum, von den Republikanern erneut als Kandidat aufgestellt zu werden. Kurz vor der Präsentation seines Wahlkampfteams teilt er vor allem gegen die Rivalen innerhalb der eigenen Partei aus.
Mit einer Kampfansage an das "korrupte politische Establishment" hat Donald Trump versucht, seiner erneuten Kandidatur für das Amt des US-Präsidenten Schwung zu verleihen. Er sei "wütender und entschlossener denn je", sagte Trump vor mehreren hundert Menschen in der Kleinstadt Salem im Bundesstaat New Hampshire. "Wir brauchen einen Präsidenten, der ab dem ersten Tag bereit ist, loszulegen", sagte der 76-Jährige. Später reiste Trump zu einem zweiten Auftritt nach Columbia weiter. In der Hauptstadt des Bundesstaats South Carolina sagte der Rechtspopulist vor Hunderten Anhängern, die Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr sei "unsere einzige Chance, unser Land zu retten".
Beide Veranstaltungen sollen seiner ins Stottern geratenen Kampagne Auftrieb verleihen, nachdem Trump bereits Mitte November angekündigt hatte, ein drittes Mal für das Präsidentenamt zu kandidieren. Veränderungen in seiner politischen Botschaft waren nicht erkennbar: Trump wiederholte seine vielfach widerlegten Vorwürfe des Wahlbetrugs und verpasste seinen politischen Rivalen abschätzige Spitznamen. Die schärfsten Anschuldigungen erhob er dabei gegen Kritiker in den eigenen konservativen Reihen, die "sogar noch gefährlicher als Demokraten" seien.
Frühere Unterstützer bevorzugen DeSantis
New Hampshire und South Carolina gehören zu den ersten Bundesstaaten, in denen Anfang 2024 Vorwahlen für die nächste US-Präsidentschaftswahl abgehalten werden. In South Carolina könnten noch weitere Politiker ihren Hut in den Ring werfen, darunter die ehemalige Gouverneurin und einstige UN-Botschafterin Nikki Haley.
Mehrere ehemalige Unterstützer Trumps haben öffentlich erklärt, 2024 nicht mehr Trump durch Spenden zu unterstützen, sondern stattdessen den Gouverneur von Florida, Ron DeSantis. Er war bei den Midterms triumphal als Gouverneur des Bundesstaates Florida wiedergewählt worden, hat aber bislang nicht offiziell seine Kandidatur verkündet.
Trump war im November 2020 nach einer Amtszeit im Weißen Haus abgewählt worden. Die Ankündigung einer erneuten Kandidatur erfolgte genau eine Woche nach den Kongress-Zwischenwahlen, bei denen die Republikaner deutlich schlechter abgeschnitten hatten als erwartet und mehrere von Trump unterstützte Kandidaten herbe Niederlagen einstecken mussten. Viele Republikaner machen Trump, der die USA gespalten hat wie kaum ein Präsident vor ihm, für den für sie enttäuschenden Verlauf der Midterms verantwortlich.
Quelle: ntv.de, ino/AFP